'Alles hat seinen Preis!' - oder gar: 'Jeder Mensch hat seinen Preis!'- solche Sprüche haben mich immer schon geärgert und empört. Und bei meinem ersten Verkauf, einem Physik- Baukasten, schämte ich mich schon als Kind zu feilschen. Mir kam die Übersetzung von Kostbarkeiten in einfache Zahlen der Geldlogik immer schon unwürdig und unangemessen vor.

Dieses Abgelten von unbezahlbaren Werten, etwas schönes Liebgewordenes in Geld auszudrücken- ich fand es barbarisch. Der spätere Gedanke, auch meine Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt anpreisen und verkaufen zu müssen, über mich selbst zu verhandeln, um meinen eigenen Preis zu feilschen- beunruhigte mich zutiefst: wie grausam und pervers!

Ich hatte das Glück, ohne diese Entwürdigung durch's Leben zu kommen, fand meine Arbeit als Lehrer unter den traumhaften Bedingungen des 'Wirtschaftswunders'; und bin heute einer der glücklichen Menschen mit einem bedingungslosen Grundeinkommen (nämlich meiner 'verdienten' Pension von 1800 Euro) - lebe also so, wie ich es mir für alle anderen Menschen auch wünsche - jedenfalls, solange wir noch Geld brauchen, solange alles etwas kostet.

Noch schöner wäre: diese Zugangsregelung "Geld" könnte entfallen: Freie Menschen produzieren freie Güter zur freien Nutzung für alle, weil ihnen diese Produktion Freude macht, ihr Lebensinhalt ist, und sie deshalb für ihre Tätigkeit nichts mehr berechnen und überhaupt nicht mehr rechnen möchten.(siehe auch: "Hört auf zu rechnen!")

Ich bin davon überzeugt, dass dieser gesellschaftliche Traum inzwischen realisierbar wäre- nicht von heute auf morgen, nicht überall gleichzeitig. Aber die ungeheure Produktivität der Geldlogik hat inzwischen soviel (potentiellen) Reichtum geschaffen, dass wir diese Logik der Knappheitsverwaltung heute Schritt für Schritt aufgeben könnten ... und müssen! Mit dieser homepage hoffe ich Leute zu finden, die darüber diskutieren und vielleicht sogar schon erste Schritte gehen wollen.

uli

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