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21.04.2008 15:04 Uhr von 87.161.166.107 -
Zeilen 13-15 bearbeitet:

So geht die Rollentheorie zwar irgendwie von einer einheitlichen Person, einem Subjekt, einem personalen Kern hinter der Maske aus, der in verschiedene Rollen schlüpft, interessiert sich aber schwerpunktmäßig mehr für die Rollen als für dieses Eigentliche der Person.

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So geht die Rollentheorie zwar irgendwie von einer einheitlichen Person, einem Subjekt, einem personalen Kern hinter der Maske aus, der in verschiedene Rollen schlüpft, interessiert sich aber schwerpunktmäßig mehr für die Rollen als für dieses "Eigentliche" der Person. (Als historisch und gesellschaftlich denkender Mensch vertrete ich natürlich NICHT diesen ungesellschaftlichen Dualismus:Persönlichkeitskern <> Rolle/Funktion)

Zeile 21 bearbeitet:

Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehen. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner Eigentlichkeit, der bleibt davon unberührt ("die Gedanken sind frei...")

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Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehen. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner "Eigentlichkeit", der bleibt davon unberührt ("die Gedanken sind frei...")

Zeilen 24-25 bearbeitet:

Sie beschreibt also, dass Menschen primär an ihrer gesellschaftlichen Funktion gemessen werden (wie die Noten) und nicht so genommen, anerkannt, geliebt werden, wie sie sind. Die gute Schülerin, der intelligente Sohn, der weltgewandte Ehemann, die gepflegte Hausfrau... werden gewünscht- also möglichst perfekte Rollenträger.

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Sie beschreibt also, dass Menschen primär an ihrer gesellschaftlichen Funktion gemessen werden (wie bei den Schul-Noten) und nicht so genommen, anerkannt, geliebt werden, wie sie sind. Die gute Schülerin, der intelligente Sohn, der weltgewandte Ehemann, die gepflegte Hausfrau... werden gewünscht- also möglichst perfekte Rollenträger.

Zeile 34 bearbeitet:

Kritik am besten von der Kontrollgesellschaft von Foucault aus: Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen, Übernahme der Kontrolle in die eigene Person .

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Kritik am besten von der Kontrollgesellschaft (Foucault) aus: Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen, Übernahme der Kontrolle in die eigene Person .

24.10.2007 16:29 Uhr von 87.161.171.182 -
Zeilen 5-6 bearbeitet:

Schule

geändert zu:

Schule

15.05.2007 13:52 Uhr von 87.161.177.191 -
Zeilen 37-123 gelöscht:

lieber Herbert!

Ich merke gerade heute (11.5.07) erst, dass du deinen (folgenden) Schul- Artikel auch hier auf meiner website untergebracht hast.

Schade; denn du weißt, dass ich grundsätzliche Probleme mit deinem Ansatz habe. Viele Punkte finde ich inhaltlich falsch oder ungenau, die Gesamtposition erheblich von meiner eigenen abweichend. Dennoch möchte ich eine öffentliche Auseinandersetzung mit dir als Freund vermeiden.

Ich halte überhaupt nichts von "Aufdeckungs- und Bekenntnis- Journalismus". Der große Anspruch, einen ungeheuren, bisher von allen Beteiligten unbemerkten Skandal aufdecken zu wollen, wird nicht eingelöst. Du deckst nichts auf, was nícht bereits seit langem sogar von der "hoch offiziellen" Seite (GEW, Pädagogische Wissenschaft) und selbstverständlich besonders von vielen kritischen Geistern und Betroffenen vorgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich den polemischen Stil, der den Rest der Welt für einfältig erklärt, für unangemessen.

Vielleicht haben ja andere Leser/Innen Lust, sich mit deinem Artikel genauer auseinander zu setzen! Deshalb lasse ich ihn hier stehen.

Liebe Grüße von Uli


Was leistet die Schule?

Schulen sind in der letzten Zeit verstärkt ins Gerede gekommen. Es ergeht die hoch offizielle, von verschiedenen Seiten vorgetragene Klage einerseits über die Dummheit der Schüler (Pisa) und andererseits über die wachsende Verrohung und Verwahrlosung bzw. ihre pessimistische bis aggressive Einstellung. Viele Schüler antworten auf die Frage, was sie einmal werden wollen, neuerdings frustriert und bedauerlicherweise realistisch mit: „Hartz IV“ oder ähnlichem. Auffällig allerdings ist schon in der Formulierung dieser Klagen der grundsätzlich funktionalistische Standpunkt und Zusammenhang: Der Wissensmangel nicht an und für sich, sondern ausdrücklich im Verhältnis zur potentiell nützlichen und möglichen Verwendung in der Wirtschaft und Gesellschaft steht im Zentrum des Interesses und der Kritik. Der letzte Teil dieser Darstellung umreißt kurz den Standpunkt, den manche (Schul)kritiker einnehmen, wenn sie von individuell positiven oder gar gesellschaftsverändernden, möglichen „Perspektiven“ reden, die Schule „trotz allem“ dem Schüler bieten könnte. Nach dem Motto: Sieht man einmal von dem als bloß „formellen“ Sachverhalt konstatierten Zweck der Selektion ab, gibt es da nicht doch Elemente in der Ausbildung, die positiv zu bewerten wären?

Teil 1: Der abgestufte Weg zur Dummheit der Schüler:

Eines vorweg: Unter „Dummheit“ meine ich hier nicht die landläufige Meinung, dass sie das Gegenteil von Intelligenz sei; der Schüler also nicht über die „Fähigkeit“ Intelligenz verfüge. Vielmehr beruht diese Dummheit darauf, dass ein durch Erkenntnis begründetes Interesse am Gegenstand über den man sich unterhält und praktisch damit umgeht, ersetzt wird durch ein Vorurteil: Noch vor jeder erkennenden Beschäftigung mit dem Gegenstand wird seine nützliche Funktion behauptet. Dieses Verfahren hat zwei Verlaufsformen: Anpassung und Parteilichkeit. Im ersten Fall vertraut man darauf, dass der Gegenstand einem selbst schon irgendwie was bringt. Im zweiten Fall wird der prinzipielle Nutzen des Gegenstands vor jeder individuellen Prüfung unterstellt. Das Rezept, der abgestufte Weg dazu, wird in der Schule umgesetzt.

Das Ziel „Allgemeinbildung“ sollte ja schon sein. Aber warum bleiben so viele Schüler dennoch so notorisch dumm? Es scheint wohl eben nicht um Wissensvermittlung als Zweck zu gehen, wenn z.B. gerade unter dem Diktat der Zeit gelernt und geschult werden soll. Ein „Lernpensum“ d.h. die Aneignung des Lernstoffes in einer vorgegeben Zeit ist zu absolvieren. Einmal nüchtern betrachtet wäre die Zeit des Lernens allenfalls ein zweitrangiges Resultat des Lernprozesses, aber keinesfalls eine unerlässliche Vorgabe. Bei der Wissensvermittlung brauch der eine etwas länger, und der andere eben nicht so lange. Wenn dem so ist., muss das auf ein Jahr begrenzte, und dann zu überprüfende Lernen notwendig Unterschiede im Lernresultat ergeben. Wie beim TÜV werden deswegen kontinuierlich Einzeltests, und jährlich eine Gesamtprüfung durchgeführt, wobei explizit davon ausgegangen wird, dass nicht alle in der Klasse alles gleichermaßen wissen. Die Wissensprüfung findet also in der Schule statt, um am Ende zu sanktionieren bzw. zu bestrafen. Und das dazu offensichtlich wunderbar geeignete Instrument heißt: Note. Noten sollen individuelle Leistungsunterschiede in eine Hierarchie der Leistungsträger überführen und so gerade nicht Wissenslücken ermitteln, damit man weiß, welche davon auszubessern wären und wo man nachlegen und nachlernen sollte. Beweis: z.B. im Diktat oder bei einzelnen Rechenaufgaben: Hier wird hauptsächlich eine Summe von Fehlern festgehalten. Hier wird ausdrücklich vom gedanklichen Inhalt (der Qualität) des Fehlers abstrahiert. Es wird festgehalten, wie viele Fehler einer gemacht hat, aber ausdrücklich nicht welche. Dieser Fehlerzahl wird nun eine Note zugeordnet. Im einen Fall sind jedoch 5 Fehler = gut und im anderen Fall gar mangelhaft. Dem exakten Quantum ist also demnach nicht anzusehen, was als gut oder mangelhaft zu bewerten ist. Der Lehrer sieht sich deswegen aufgefordert, einen Vergleich im Verhältnis zur Gesamtleistung der Klasse durchzuführen (den Leistungsdurchschnitt zu ermitteln). Dies wird explizit von der Institution Schule so vorgeschrieben (Gauss’sche Normalverteilung). Es wird also keine individuelle Leistungsbewertung vollzogen, sondern die Leistung des einzelnen Schülers abhängig gemacht von der Leistung der gesamten Klasse. Sind die Leistungen der meisten Schüler gut, wird die individuelle Leistung weniger wert. Sind die Leistungen der anderen schlecht, wird die individuelle Leistung dadurch angehoben. Deswegen lässt sich ein Schüler auch nicht gerne abschreiben. Er weiß, wenn der andere auch weiß was ich weiß, wird meine Leistung schlechter bewertet. Er muß also unbedingt besser sein als der andere, um eine gute Note zu bekommen. Am Jahresende steht dann eine Fachbeurteilung an. Zum Beispiel in Mathe: Das Verfahren ist entsprechend: In Geometrie mangelhaft, in Algebra sehr gut. Ergibt: ( 5 + 1 ) / 2 = 3 d.h. befriedigend. Hier fällt richtig auf, wie ignorant sich die Note gegenüber dem speziellen Wissensstand verhält: Eine 5 in Geometrie kann doch nicht dadurch zu einer befriedigenden, gesamten Matheleistung werden, dass der Schüler in Algebra sehr gut war. Aber es wird so verfahren. Das arithmetische Mittel zählt, weil es nicht um die konkrete Ermittlung des Wissensstandes oder die Behebung seiner Mängel geht, sondern darum, den Schüler anhand der ermittelten Fehler und Wissenslücken in eine Hierarchie einzuordnen, die sich auf der Notenskala 1-6 einordnen lässt. Das Zeugnis, das die Schüler dann am Ende des Jahres bekommen, ist ein Ensemble solcher einzelnen Fachnoten, aus denen man dann auch einen Durchschnitt errechnen kann, der wiederum an den Unis bei den N.C.-Fächern Gewicht bekommt. Davon hängt also ab, ob man einen Studienplatz bekommt oder nicht. Darüber hinaus ist dieser Durchschnitt eine Auskunft über den Schüler, die eigentlich über das was er weiß kein brauchbares Urteil mehr enthält. Wenn die Durchschnittsnote befriedigend ist, weiß man nicht mehr, ob der Schüler in Mathe gut und in Deutsch mangelhaft war oder umgekehrt. Der Durchschnitt ist in beiden Varianten identisch. Vielmehr wird etwas ganz anderes wichtig: Welchen Willen, welche Bereitschaft hat der Schüler aufgebracht, sich den vorgegebenen Anforderungen zu fügen und zu unterwerfen? Um hier jeden eventuell verbleibenden Verdacht auszuräumen: Die sogenannte „Ehrenrunde“, das Sitzenbleiben, hat deswegen auch nichts damit zu tun, dem Schüler Gelegenheit zu geben, versäumtes Wissen nachzuholen. Dafür dass er in bestimmten Fächern nicht gut abgeschnitten hat, wäre es wirklich unproduktiv, ihn alles wiederholen zu lassen. Warum soll er denn das wiederholen, was er schon weiß? Er müsste sich ja gerade darauf konzentrieren dürfen, was er nicht weiß. Er muß aber ein ganzes Jahr lang den kompletten Stoff wiederholen. Das bedeutet: Wenn sich die schlechten Noten anhäufen (auch und gerade nach einem Wiederholungsjahr), wird der Schüler von der weiteren Ausbildung ausgeschlossen. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ausgerechnet diejenigen, die das Lernen am nötigsten haben, werden vom weiteren Fortgang der Ausbildung ausgeschlossen. Das schulische Lernen ist also vom Standpunkt der Schule aus eine Auslese, eine gezielte Ausstufung von Wissen und Unwissen. Und vom Standpunkt des Schülers umgekehrt ein Kampf darum, in dieser Auslese eine möglichst guten Tabellenplatz in der Hierarchie der Leistungsträger zu erwerben. Es entsteht so ein weiteres Lernhindernis: Der Schüler entwickelt eine Einstellung zum Lernstoff, die regelrecht kontraproduktiv ist. Er lernt, weil er eine gute Note ergattern will. Er lernt Stoff und Gebiete, an denen er individuell womöglich gar nicht interessiert ist, eben wegen der Noten., was dazu führt, dass er das Kriterium der Prüfungsrelevanz zur obersten Maxime erhebt. Er orientiert sich nicht an dem, was er selbst für wissenswert erachtet, sondern an dem., was von ihm an Wissen verlangt und vorgeschrieben wird. Deswegen entwickelt er auch eine Methode zu Lernen, an der endgültig sichtbar wird, dass er an der Schule auf eine schiefe Bahn gerät: Gemeint ist das „Pauken“. Hier wird das Begreifen einer Sache explizit durch bloßes Auswendiglernen, Memorieren ersetzt. Deswegen darf vor der Klassenarbeit weder zu früh, noch zu spät mit dem Lernen angefangen werden, weil man sonst Gefahr läuft, das Wissen zu diesem Termin nicht parat zu haben.

Das schulische Bildungssystem erzeugt also gezielt eine Bildungshierarchie als pure Voraussetzung für einen eventuellen Einstieg in die bestehende Berufshierarchie. Sie ist auch explizit keine Garantie für einen späteren Beruf mit einem entsprechenden Einkommen. Das entsprechend erlangte, jeweilige Zeugnis ist eine Bedingung für den Erfolg und entscheidet über die Etagen des Einstiegs in die berufliche Existenz. Hier wird also eine grobe Einteilung von Masse und Elite vollzogen. Wer also bloß einen Volksschulabschluss hat, braucht sich erst gar nicht als Personalchef bei Daimler-Benz zu bewerben. Dies ist die erste Leistung, die das Ausbildungswesen erzeugt. Abgestufte Fassungen von Wissen und Unwissen für die beiden großen Abteilungen des Berufemarktes: Alles nötige, wenige Wissen für diejenigen in der großen Masse, die in das weite Feld von Fabrikarbeit und Dienstleistungsarbeit eingezogen werden - und Dummheit ist dafür nicht unbedingt ein Hindernis - und abgestuft mehr Wissen für die anderen, die in die großen Schaltstellen der Politik und Wirtschaft einziehen und dafür sorgen, dass dieses Verhältnis auch so bleibt. Zu allem Überfluss kursiert unter der großen Masse der abhängig Beschäftigen auch noch das Urteil, sie hätten es mit dem erreichten Wissensstand ja richtig gut getroffen: Um einen Opel zusammenzubauen brauch ich doch Gott sei Dank keine Kenntnis über Differentialrechnung etc. wird da getönt. Dabei fällt ihnen nicht auf, dass sie die Nützlichkeit des Wissens nicht von ihrem Interesse an irgendeinem Wissensgegenstand individuell begründen und sich damit vielleicht etwas Gutes tun würden. Vielmehr reflektieren sie sofort, was der sie beschäftigende Arbeitgeber in der Art des eingerichteten Arbeitsplatzes von ihnen an Wissen erwartet und im Sinne seines profitablen Geschäfts so lange gebrauchen kann wie es sich für ihn lohnt. Abgesehen von dieser Härte kehrt dieses Urteil logisch Ursache und Wirkung um: Er meint deswegen ein leistungswilliger und genügsamer Opelarbeiter sein zu dürfen, weil er Differentialgleichungen nicht lernen musste und davon verschont wurde; also eine gute Tat an ihm vollzogen wurde. Dabei ist es genau umgekehrt: Er ist ein armer Opelarbeiter geworden, weil er Differentialgleichungen nicht lernen durfte. Der Bildungsausschluss ist der Grund dafür, weshalb er in diese niedere Funktion abgedrängt ist. Andererseits gibt es Menschen, die in die relativ kleine Elitesphäre vorgedrungen sind. Nur das gründet eben überhaupt nicht auf ihrem Wissen, sondern auf der Macht und dem Amt, die ihm ein Unternehmen oder eine Behörde zuweist. Das Wissen war lediglich die Zugangsberechtigung für seine hier gebrauchte Funktion. Der existierende Wissensvorsprung ist nicht der Grund dafür, warum er in seiner Funktion über andere Leute z.B. als Personalchef über Einstellung oder Entlassung entscheidet. Da entscheiden ganz andere Kriterien, nämlich die wie ein Unternehmen in Zukunft seinen Gewinn gesichert sieht. Unter dieser Maßgabe wird dann entschieden und gehandelt.

Darüber hinaus kommt eine zweite Leistung der Bildungshierarchie hinzu, die eigentlich darin besteht, dass die Bildungshierarchie der Berufshierarchie bloß vorausgeht und die nicht zu gering eingeschätzt werden darf. Diese Reihenfolge ist nämlich der Grund dafür, dass die Menschen der Auffassung sind, dass die in der Wirtschaft erzeugten hierarchischen Berufspositionen ihren Grund darin hätten, dass die Menschen unterschiedlich klug oder dumm seien. Die Begabten enden oben, die Dummen enden unten. An dieser Vorstellung ist eigentlich alles verkehrt: Allein die Einrichtung eines dreigliederigen Schulsystems hält beständig eine gleiche Proportion fest von etwa 70% Schülern, die es bis zur Hauptschule bringen und etwa 30%, die es zum Abi oder zum Studium bringen. Selbst die Anzahl und Verteilung von Schulgebäuden sind von diesem festen Verhältnis geprägt. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn es mal einen Jahrgang an Schülern gäbe, die alle überdurchschnittlich begabt wären. Allein schon aus Kostengründen nicht. Denn dann müssten ja auch dementsprechend viele Unis zur Verfügung gestellt werden. Ein zweites Beispiel ist der Pisaschock: Im großen, reichen Deutschland sind die Schüler unendlich viel dümmer als in dem kleinen, zerklüfteten Finnland. Folgte man der erwähnten Begabungstheorie, hätten sie ja sagen müssen: Tja Schade, mehr Talent und Begabung ist in Deutschland offenbar nicht zu Hause. Die Reaktion war aber: das ist unmöglich, wir müssen an die Spitze. Sie glauben also offenbar selbst nicht dem Schwindel den sie behaupten, dass die Begabung eine Grenze in der Ausbildung zieht. Es ist also offensichtlich eine Frage des wirtschaftlichen Bedarfs und der staatlichen Kalkulation, wie der Bedarf an schulischen Maßnahmen und Ausstattungen ausfällt. Und nichts und niemand macht sich abhängig von der Behauptung, alles hänge von der Begabung der Menschen ab. Im übrigen folgt auch aus der Argumentation über die unterschiedlichen Begabungen überhaupt nicht unmittelbar, dass man die einen großzügig bezahlt und die anderen meist schlecht. Dafür braucht es ganz andere Gründe als die harmlose Begabung. Es ist offenbar leicht zu haben, das oben und unten in der Bezahlung in den unterschiedlichen Jobs auf einen Naturunterschied der Menschen (Begabung) zurückzuführen, zu veredeln oder zu rechtfertigen.

Dieses Bildungswesen wird jedoch nicht nur gelobt und gerechtfertigt, mit dem Argument, hier werden die Talente ermittelt in ihrer unterschiedlichen Größe, um die Berufswelt mit den passenden Figuren auszustatten, sondern es gibt auch eine Kritik. z.B.:Es gibt keine Chancengleichheit: Die Kinder sozial schwacher Familien geraten immer auf die Verliererstraße. Diese Kritik ist grundverkehrt, weil sie schon im Ausgangspunkt den ganzen schäbigen Zweck des Bildungswesen unterstellt und akzeptiert. Chancengleichheit geht glatt davon aus, dass Sieger und Verlierer zustande kommen, akzeptiert das, will aber auf die Verteilung Einfluss nehmen wer zu den Siegern und wer zu den Verlieren gehört. Es soll weiterhin Dumme geben, nur nicht diese, sondern vielleicht besser andere. Das ganze einmal positiv mitgemacht, mag sich zwar die Verteilung in die Töpfe von Siegern und Verlierern ändern, aber die beiden Töpfe, und dass sie mit einer entsprechenden Quantität gefüllt sind, würden weiterhin bestehen.

Teil 2: Die Rohheit der Schüler

Immer mehr Hauptschulen in Deutschland heißen seit geraumer Zeit auch Restschulen, weil es als ausgemachte Sache gilt, dass die Kinder an diesen Schulen aufbewahrt und auf „das Leben“ vorbereitet werden, das in immer größerem Ausmaß Leben in Arbeitslosigkeit heißt. Dies ist in der Tat ein Fortschritt in der Bildungslandschaft. Denn dem Begriff nach ist der Schulabschluss ja immerhin mal darauf gemünzt gewesen, dass er den Eintritt in die Konkurrenz um Berufe und in die Auslese am Arbeitsmarkt eröffnen sollte. Mit dem Zeugnis sollte klar sein: ich darf um folgende Berufe konkurrieren. Der Fortgang von Hauptschulen zu Restschulen liegt nun darin, dass dieser Schultyp nicht mehr zur Teilnahme an einer Auslese berechtigt, sondern dass dieser Schultyp bereits die fix und fertig vollzogene Auslese darstellt. Wer dort ist, wird nichts mehr. Der Grund für diesen Fortschritt liegt nicht etwa am Grad der Dummheit der Schüler, sondern darin, dass das kapitalistische Wachstum so arg fortgeschritten ist, dass mit immer neuen Technologien immer kostengünstiger, mit immer weniger Arbeit produziert wird, sodass immer mehr Menschen arbeitslos gemacht wurden und werden. Die Unternehmen haben also eine reichliche Auswahlmöglichkeit von Menschenmaterial vor sich, von dem sehr viele einfach nicht gebraucht werden. Das sind Langzeitarbeitslose. Bei denen ist Hartz IV die Lebensperspektive. Die Unternehmen haben an einem großen Teil des sogenannten Humankapitals keinen Bedarf mehr. Sie können sich’s eben aussuchen, und die Hauptschüler bleiben dabei in der Regel auf der Strecke. Die ökonomische Auslese, die das Kapital mit seinem Humankapital veranstaltet hat, ist also der Grund dafür, dass nun ein Schultypus, der eigentlich auf eine Auslese im Beruf vorbereiten sollte, selbst definitiv vollzogene Auslese ist. Hauptschüler sind definitiv abgeschrieben. Das treibt ein paar neue Blüten hervor bei den Betroffenen, bei den Schülern. Viele von ihnen beschreiben ihre berufliche Einschätzung ironisch mit dem Begriff Hartz IV. Sie sind sich also bewusst, dass ihre Karriere beendet ist, bevor sie überhaupt begonnen hat. Wenn auch ironisch gemeint, so demonstrieren sie damit durchaus, dass sie sich mit dieser beruflichen Perspektive bereits arrangiert haben. Sie kritisieren nichts, sondern präsentieren sich damit als ein gelungenes Erziehungsprodukt. Mit dem Standpunkt: Ich tue, was von mir verlangt wird, und wenn die Situation nun mal so ist, dann willige ich ein. Andererseits gibt es viele, und die kommen nun mehr in die Schlagzeilen, die rebellisch werden. Gewalt ausüben gegen andere dann aber auch gegen sich selbst. Die sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, sie seien Verrückte, Irrläufer des Systems, missratene Produkte, die - durch welche abenteuerlichen Produkte der Computerindustrie auch immer - auf unergründliche Abwege geraten seien. Aber stimmt das denn so wirklich? Leute, die sich entschlossen haben, eine Baseballmütze aufzusetzen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und auf dem Schulhof oder vor der Schule andere zu vermöbeln, haben sich immerhin sehr konsequent ihren Reim darauf gemacht. Eine Leistungsgesellschaft und insbesondere die Schule haben sie akzeptiert. Aber worauf kommt es ihnen an? Auf jeden Fall nicht, so etwas zu kritisieren. Vielmehr selber zu den Siegern zu gehören. Sie demonstrieren aber nicht nur diesen Willen zur siegreich zu vollziehenden Konkurrenz (hier in der Schule), sondern teilen auch noch die ideologische Schönfärbung dazu: Jeder ist letztlich selber seines Glückes Schmied. Also bekommt jeder, was er verdient. Die erreichte oder nicht erreichte Position in der Konkurrenz sei ein Indiz dafür, welche Bedeutung und welchen Wert die eigene Person hat. Was einer real geleistet hat zeige was er auch moralisch wert ist. Darüber braucht man sich nicht zu wundern. Denn wer sich bewusst auf das Mitmachen in der Konkurrenz schon eingelassen hat, der macht sich dann auch zum besonderen Aktivisten der Konkurrenz. Wer aus freien Stücken diesen moralischen Schluß zieht, der kann unmöglich nur passiver Teilnehmer dieser Konkurrenz sein, der alles über sich ergehen lässt. Immerhin strengen sie sich an, eine gute Klassenarbeit zu schreiben. Aber die wird mit nun mal mit anderen verglichen. Sie wird nicht individuell beurteilt, sondern abhängig gemacht von der Durchschnittsleistung des ganzen Rests der Klasse (s.o.). Aus der Tatsache, dass der Schüler in eine derartige Konkurrenz per Vorschrift gezwungen wird, zieht dieser nun leider den falschen Schluss, er sei für das Ergebnis seiner Leistung selber verantwortlich. Und je nach Resultat freut er sich oder leidet auch ganz besonders darunter. Die Leistungsbewertung geht also einher mit einer Personenbewertung. Dies ist im täglichen schulischen Alltag gerade nichts ungewöhnliches, im Gegenteil geradezu als Verfahrenweise pädagogisch angesagt. Den Verantwortlichen der Institution Schule ist schon im Ausgangspunkt bewusst, dass sie „Opfer der Ausbildung“ notwendig produziert, ist jedoch im gleichen Atemzug auch darauf erpicht, dass die Opfer sich mit dieser Auslese auch bewusst zufrieden geben. So ist eine Versagerstigmatisierung ebenso „normal“ wie der über eine schlechte Note legitimierte weitere Ausschluss von der Wissensvermittlung. ( Das Lob der Person bei guter Leistung und entsprechendes Weiterkommen entspricht dabei der gleichen Verfahrensweise.) Festzuhalten ist also eine regelrechte Gegenstandsverschiebung: Die moralisch, psychologische Übersetzung der Leistungsbewertung in die Personenbewertung erfährt eine besondere Gewichtung. Das Selbstbewusstsein wird ins Zentrum des Interesses erhoben und zwar nicht als nüchterne Beurteilung der eigenen realen Situation und „Lage“ sondern im Verhältnis zu einem Ideal über die eigene, „eigentliche“ Person, die in der großen Masse einer brutalen Realität ausgesetzt ist. Er fühlt sich deswegen als Person bei Erfolg wie der King und bei Misserfolg wie eine Niete. Leidet unter seinem lädierten Selbstbewusstsein (schon bei den ganz Kleinen ist „Looser“ heutzutage ein Schimpfwort und weckt nicht etwa den Gedanken des Mitleids). Gerade jetzt, in der Konkurrenz gescheitert, möchten er beweisen, trotz allem eine ganz hervorragende, besondere Persönlichkeit zu sein. Er möchte in dieser Konkurrenz und von den Teilnehmern dieser Konkurrenz explizit attestiert bekommen, trotz allem ein hochwertiger Mensch zu sein, der stolz auf sich sein kann. Sie kaufen sich z.B. Designerklamotten, um sich exklusiv zu geben, aus der Masse herausgehoben. Diese Angeberei ist der Übergang ihres falschen Denkens in eine offene Lüge: Er will von den anderen die Anerkennung seiner besonderen Persönlichkeit bestätigt bekommen obwohl ihm diese in der gelaufenen und laufenden Konkurrenz mit den anderen verweigert wurde und weiterhin wird. Das kann allerdings den unerfreulichen Mangel haben, der darin besteht, dass irgendwann alle in Designerklamotten rumlaufen, man also selber gerade nicht mehr auffällt und die besondere Anerkennung gezollt bekommt. Derjenige, der nun einen Übergang zur Gewalt macht, hat eine Schlussfolgerung gezogen: Derjenige, der andere prügelt, macht sie praktisch zu Verlieren. Er muss nicht mehr darauf setzen, dass er von den anderen die Anerkennung gewährt bekommt, sondern ist dadurch der Sieger, der er sein wollte. Im den speziellen Fällen des Selbstmörders und Amokläufers fühlen sich diese zunächst einmal als Looser bzw. Verlierer im Vergleich zu den anderen. Selbstmörder leiden darunter ganz besonders und ziehen sich als unwertes Leben aus dem Verkehr. Amokläufer jedoch richten in erster Instanz nicht sich, obwohl auch das noch vorkommt. Vielmehr nehmen sie Rache an der Institution Schule, an den Lehrern und an ihren Mitschülern dafür, dass diese ihn auf sein Recht auf Erfolg betrogen haben. Dass er keinen Erfolg gehabt hat, liegt am Unrecht der anderen. Nicht bloß in Bezug auf sein schlechtes Zeugnis und die entsprechend schlechten Berufsaussichten fühlt er sich betrogen, sondern auch in Bezug auf sein gesamtes persönliches Lebensglück. Das Gefühl ein „Guter“ zu sein, ist in ihm zerstört worden. Alle Bespiele zeigen auf , dass sie alles andere sind als Verrückte oder Irrläufer. Vielmehr sind sie ganz so, wie die Erziehung und Schule ihre Menschlein haben will. Jedenfalls in ihrer ersten prinzipiellen Hinsicht: Sie sind und bleiben fanatische Befürworter der Konkurrenz. Dieser Maßstab wird von allen Beteiligten hochgehalten. Er ist nicht bloß existent, sondern ist Schulauftrag und persönlicher Zweck. Diese Intention oder dieses Konkurrenzverhältnis ist also Realität und gewollt. Nur die Pflege der Mittel dieser Intention sind Gegenstand der Kritik oder gar in bestimmten Varianten verboten.Umbringen soll man keinen. Aber so denken wie die, die dieses Denkens in die (unschöne) Tat umgesetzt haben, das soll man sehr wohl und gilt als weiterhin unverzichtbar.

Teil 3: Die Illusion einer kritisch-positiven Perspektive

Viele, vor allem auch ihre Berufung ernstnehmende Lehrer, werden dieser „radikalen“ Analyse nicht vorbehaltlos gegenüber stehen. Immerhin sind sie der Überzeugung, durch ihr persönliches Engagement, einen individuellen Beitrag zu leisten, um dem „eigentlichen“ Auftrag der Schule „trotz allem“ gerecht zu werden. Das wollen sie sich nicht nehmen lassen und leisten sich einen glatten Fehlschluß: Sie schließen von der existierenden, täglich stattfindenden Konkurrenz und den staatlich vorgeschriebenen Anforderungen auf bloß schlechte Bedingungen für den „eigentlichen“ Auftrag der Ausbildung, dem Schüler zu mehr Wissen zu verhelfen. Sie weigern sich hartnäckig, den bestehenden Zweck der Ausbildung zum zentralen Gegenstand der Kritik zu machen, der ihre Erwartungen so gründlich enttäuscht. Doch was sie nicht wissen wollen, erfahren sie and den Reaktionen der Schulbehörde, die sich der individuellen, konstruktiven Kritik des realen Ausbildungswesen auch dann nicht anschließt, wenn ihr selbst an den Verbesserungen gelegen ist. Auch neuen beschlossenen Reformen geht es schließlich um die Effizienz der Ausbildung. Diese fallen nicht bedingungslos mit persönlichen Wünschen zusammen. Sie sind ausschließlich Programme der Anpassung an die Erfordernisse des ökonomischen Lebens. Dementsprechend (re)organisiert der Staat sein Ausbildungswesen in zunehmendem Maße in Bezug auf die Qualität des erforderlichen Wissens respektive Unwissens aber auch auf die Quantität des Menschenmaterials, welche die einzelnen Ausbildungsstufen produzieren. Eine im mittlerweile globalen, ökonomischen Interessensmaßstab anstehende qualitative Ausbildung einer Elite, die den Standort Deutschland als ökonomischen Gewinner in der Staatenkonkurrenz hervorbringt, ist ebenso angesagt, wie die immer größer werdende, systematische Aussortierung einer nicht unerheblichen Restmenge an Menschenmaterial, das schlicht nicht mehr ökonomisch gebraucht wird . Wohl aber als nach wie vor bereitwilliges, reifes Menschenmaterial, das sich das alles auch noch einleuchten und gefallen lassen soll. Das braucht es dann schon noch und da gibt es noch viel zu tun und zu „verbessern“.

Diese erwähnte Sichtweise treibt durchaus auch im ein oder anderen Fall ihre Blüte: ( Ich weise hier darauf hin, dass ich sie selbst in persönlichen Gesprächen mitbekommen habe, aber nicht unbedingt weit verbreitet ist. )

Der bestehende Ausbildungszweck selbst, als Selektion durchaus noch festgehalten, wird selber zur schlechtesten aller denkbaren schlechten Bedingungen.

Wie bekommt man dieses Kunststück hin? Der Selektionszweck und die schulische Konkurrenz wird einfach zu einem bloß noch „formellen“ Gesichtspunkt uminterpretiert, ja regelrecht degradiert, um dann das Augenmerk auf womöglich inhaltlich wertvolle Elemente des Unterrichts zu richten. Diese seien entweder schon existent, weiter ausbaubar oder eben neu zu entwickeln. Hier wird also ausdrücklich darauf hingewiesen, die „notorische“ Kritik am Zweck dieser Ausbildung einmal sein zu lassen, bloß weil man es nicht so sehen will sondern eben anders. Der zugrundeliegende Idealismus der Ausbildung wird radikal ignorant im Verhältnis zu seiner Grundlage. Ich erspare mir hier die Kommentierung solcher eventuellen „positiven“ Erziehungsziele wie: Toleranz, Selbstständigkeit, Anpassungsfähigkeit oder Verantwortungsbewusstsein etc. Das wäre eine eigene Betrachtung wert.

Als Fazit bleibt also eigentlich nur dies: Konkurrenz ist eine schädliche und schäbige Veranstaltung. Sie folgt der Devise: Sieger wird nur, wer andere zu Verlierern macht. Und entsprechend dumm und gemein ist das Denken all derer, die diesen Zweck mit Inbrunst betreiben, kultivieren und institutionalisieren. Es ist dringend davon abzuraten!

Herbert W.

11.05.2007 23:28 Uhr von uli -
Zeilen 42-45 bearbeitet:

Schade; denn du weißt, dass ich grundsätzliche Probleme mit deinem Ansatz habe. Viele Punkte finde ich inhaltlich falsch oder ungenau, die Gesamtposition erheblich von meiner eigenen abweichend. Dennoch möchte ich eine öffentliche Auseinandersetzung mit dir vermeiden.

Ich halte überhaupt nichts von "Aufdeckungs- und Bekenntnis- Journalismus". Der große Anspruch, einen ungeheuren, bisher unbemerkten SKANDAL AUFDECKEN zu wollen, wird ganz und gar nicht eingelöst. Du deckst nichts auf, was nícht bereits seit langem sogar von der "hoch offiziellen" Seite (GEW, Pädagogische Wissenschaft) und selbstverständlich besonders von vielen kritischen Geistern vorgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich den polemischen Stil für grundsätzlich unangemessen.

geändert zu:

Schade; denn du weißt, dass ich grundsätzliche Probleme mit deinem Ansatz habe. Viele Punkte finde ich inhaltlich falsch oder ungenau, die Gesamtposition erheblich von meiner eigenen abweichend. Dennoch möchte ich eine öffentliche Auseinandersetzung mit dir als Freund vermeiden.

Ich halte überhaupt nichts von "Aufdeckungs- und Bekenntnis- Journalismus". Der große Anspruch, einen ungeheuren, bisher von allen Beteiligten unbemerkten Skandal aufdecken zu wollen, wird nicht eingelöst. Du deckst nichts auf, was nícht bereits seit langem sogar von der "hoch offiziellen" Seite (GEW, Pädagogische Wissenschaft) und selbstverständlich besonders von vielen kritischen Geistern und Betroffenen vorgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich den polemischen Stil, der den Rest der Welt für einfältig erklärt, für unangemessen.

11.05.2007 15:37 Uhr von 87.161.170.92 -
Zeilen 42-46 bearbeitet:

Schade; denn du weißt, dass ich grundsätzliche Probleme mit deinem Ansatz habe. Viele Punkte finde ich inhaltlich falsch oder ungenau, die Gesamtposition völlig von meiner eigenen abweichend. Dennoch möchte ich eine öffentliche Auseinandersetzung mit dir vermeiden.

Ich halte überhaupt nichts von "Aufdeckungs- und Bekenntnis- Journalismus". Der große Anspruch, einen ungeheuren, bisher unbemerkten SKANDAL AUFDECKEN zu wollen, wird ganz und gar nicht eingelöst. Du deckst nichts auf, was nícht bereits seit langem sogar von der "hoch offiziellen" Seite (GEW, Pädagogische Wissenschaft) und selbstverständlich besonders von vielen kritischen Geistern vorgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich den polemischen Stil für grundsätzlich unangemessen. Vielleicht haben ja ander Leser/Innen Lust, sich mit deinem Artikel genauer auseinander zu setzen! Deshalb lasse ich ihn hier stehen.

geändert zu:

Schade; denn du weißt, dass ich grundsätzliche Probleme mit deinem Ansatz habe. Viele Punkte finde ich inhaltlich falsch oder ungenau, die Gesamtposition erheblich von meiner eigenen abweichend. Dennoch möchte ich eine öffentliche Auseinandersetzung mit dir vermeiden.

Ich halte überhaupt nichts von "Aufdeckungs- und Bekenntnis- Journalismus". Der große Anspruch, einen ungeheuren, bisher unbemerkten SKANDAL AUFDECKEN zu wollen, wird ganz und gar nicht eingelöst. Du deckst nichts auf, was nícht bereits seit langem sogar von der "hoch offiziellen" Seite (GEW, Pädagogische Wissenschaft) und selbstverständlich besonders von vielen kritischen Geistern vorgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich den polemischen Stil für grundsätzlich unangemessen.

Vielleicht haben ja andere Leser/Innen Lust, sich mit deinem Artikel genauer auseinander zu setzen! Deshalb lasse ich ihn hier stehen.

11.05.2007 15:32 Uhr von 87.161.170.92 -
Zeilen 37-39 bearbeitet:

geändert zu:

lieber Herbert!

Ich merke gerade heute (11.5.07) erst, dass du deinen (folgenden) Schul- Artikel auch hier auf meiner website untergebracht hast.

Schade; denn du weißt, dass ich grundsätzliche Probleme mit deinem Ansatz habe. Viele Punkte finde ich inhaltlich falsch oder ungenau, die Gesamtposition völlig von meiner eigenen abweichend. Dennoch möchte ich eine öffentliche Auseinandersetzung mit dir vermeiden.

Ich halte überhaupt nichts von "Aufdeckungs- und Bekenntnis- Journalismus". Der große Anspruch, einen ungeheuren, bisher unbemerkten SKANDAL AUFDECKEN zu wollen, wird ganz und gar nicht eingelöst. Du deckst nichts auf, was nícht bereits seit langem sogar von der "hoch offiziellen" Seite (GEW, Pädagogische Wissenschaft) und selbstverständlich besonders von vielen kritischen Geistern vorgetragen wurde. Vor diesem Hintergrund halte ich den polemischen Stil für grundsätzlich unangemessen. Vielleicht haben ja ander Leser/Innen Lust, sich mit deinem Artikel genauer auseinander zu setzen! Deshalb lasse ich ihn hier stehen.

Liebe Grüße von Uli


22.02.2007 01:12 Uhr von 80.145.34.39 -
Zeilen 48-49 hinzugefügt:

Eines vorweg: Unter „Dummheit“ meine ich hier nicht die landläufige Meinung, dass sie das Gegenteil von Intelligenz sei; der Schüler also nicht über die „Fähigkeit“ Intelligenz verfüge. Vielmehr beruht diese Dummheit darauf, dass ein durch Erkenntnis begründetes Interesse am Gegenstand über den man sich unterhält und praktisch damit umgeht, ersetzt wird durch ein Vorurteil: Noch vor jeder erkennenden Beschäftigung mit dem Gegenstand wird seine nützliche Funktion behauptet. Dieses Verfahren hat zwei Verlaufsformen: Anpassung und Parteilichkeit. Im ersten Fall vertraut man darauf, dass der Gegenstand einem selbst schon irgendwie was bringt. Im zweiten Fall wird der prinzipielle Nutzen des Gegenstands vor jeder individuellen Prüfung unterstellt. Das Rezept, der abgestufte Weg dazu, wird in der Schule umgesetzt.

21.02.2007 00:16 Uhr von 80.145.8.127 -
Zeilen 81-83 bearbeitet:

Darüber braucht man sich nicht zu wundern. Denn wer sich bewusst auf das Mitmachen in der Konkurrenz schon eingelassen hat, der macht sich dann auch zum besonderen Aktivisten der Konkurrenz. Wer aus freien Stücken diesen moralischen Schluß zieht, der kann unmöglich nur passiver Teilnehmer dieser Konkurrenz sein, der alles über sich ergehen lässt. Immerhin strengen sie sich an, eine gute Klassenarbeit zu schreiben. Aber die wird mit nun mal mit anderen verglichen. Sie wird nicht individuell beurteilt, sondern abhängig gemacht von der Durchschnittsleistung des ganzen Rests der Klasse (s.o.). Aus der Tatsache, dass der Schüler in eine derartige Konkurrenz per Vorschrift gezwungen wird, zieht dieser nun leider den falschen Schluss, er sei für das Ergebnis seiner Leistung selber verantwortlich. Und je nach Resultat freut er sich oder leidet auch ganz besonders darunter. Er fühlt sich deswegen als Person bei Erfolg wie der King und bei Misserfolg wie eine Niete. Leidet unter seinem lädierten Selbstbewusstsein (schon bei den ganz Kleinen ist „Looser“ heutzutage ein Schimpfwort und weckt nicht etwa den Gedanken des Mitleids). Gerade jetzt, in der Konkurrenz gescheitert, möchten er beweisen, trotz allem eine ganz hervorragende, besondere Persönlichkeit zu sein. Er möchte in dieser Konkurrenz und von den Teilnehmern dieser Konkurrenz explizit attestiert bekommen, trotz allem ein hochwertiger Mensch zu sein, der stolz auf sich sein kann. Sie kaufen sich z.B. Designerklamotten, um sich exklusiv zu geben, aus der Masse herausgehoben. Diese Angeberei ist der Übergang ihres falschen Denkens in eine offene Lüge: Er will von den anderen die Anerkennung seiner besonderen Persönlichkeit bestätigt bekommen obwohl ihm diese in der gelaufenen und laufenden Konkurrenz mit den anderen verweigert wurde und weiterhin wird. Das kann allerdings den unerfreulichen Mangel haben, der darin besteht, dass irgendwann alle in Designerklamotten rumlaufen, man also selber gerade nicht mehr auffällt und die besondere Anerkennung gezollt bekommt. Derjenige, der nun einen Übergang zur Gewalt macht, hat eine Schlussfolgerung gezogen: Derjenige, der andere prügelt, macht sie praktisch zu Verlieren. Er muss nicht mehr darauf setzen, dass er von den anderen die Anerkennung gewährt bekommt, sondern ist dadurch der Sieger, der er sein wollte.

geändert zu:

Darüber braucht man sich nicht zu wundern. Denn wer sich bewusst auf das Mitmachen in der Konkurrenz schon eingelassen hat, der macht sich dann auch zum besonderen Aktivisten der Konkurrenz. Wer aus freien Stücken diesen moralischen Schluß zieht, der kann unmöglich nur passiver Teilnehmer dieser Konkurrenz sein, der alles über sich ergehen lässt. Immerhin strengen sie sich an, eine gute Klassenarbeit zu schreiben. Aber die wird mit nun mal mit anderen verglichen. Sie wird nicht individuell beurteilt, sondern abhängig gemacht von der Durchschnittsleistung des ganzen Rests der Klasse (s.o.). Aus der Tatsache, dass der Schüler in eine derartige Konkurrenz per Vorschrift gezwungen wird, zieht dieser nun leider den falschen Schluss, er sei für das Ergebnis seiner Leistung selber verantwortlich. Und je nach Resultat freut er sich oder leidet auch ganz besonders darunter. Die Leistungsbewertung geht also einher mit einer Personenbewertung. Dies ist im täglichen schulischen Alltag gerade nichts ungewöhnliches, im Gegenteil geradezu als Verfahrenweise pädagogisch angesagt. Den Verantwortlichen der Institution Schule ist schon im Ausgangspunkt bewusst, dass sie „Opfer der Ausbildung“ notwendig produziert, ist jedoch im gleichen Atemzug auch darauf erpicht, dass die Opfer sich mit dieser Auslese auch bewusst zufrieden geben. So ist eine Versagerstigmatisierung ebenso „normal“ wie der über eine schlechte Note legitimierte weitere Ausschluss von der Wissensvermittlung. ( Das Lob der Person bei guter Leistung und entsprechendes Weiterkommen entspricht dabei der gleichen Verfahrensweise.) Festzuhalten ist also eine regelrechte Gegenstandsverschiebung: Die moralisch, psychologische Übersetzung der Leistungsbewertung in die Personenbewertung erfährt eine besondere Gewichtung. Das Selbstbewusstsein wird ins Zentrum des Interesses erhoben und zwar nicht als nüchterne Beurteilung der eigenen realen Situation und „Lage“ sondern im Verhältnis zu einem Ideal über die eigene, „eigentliche“ Person, die in der großen Masse einer brutalen Realität ausgesetzt ist. Er fühlt sich deswegen als Person bei Erfolg wie der King und bei Misserfolg wie eine Niete. Leidet unter seinem lädierten Selbstbewusstsein (schon bei den ganz Kleinen ist „Looser“ heutzutage ein Schimpfwort und weckt nicht etwa den Gedanken des Mitleids). Gerade jetzt, in der Konkurrenz gescheitert, möchten er beweisen, trotz allem eine ganz hervorragende, besondere Persönlichkeit zu sein. Er möchte in dieser Konkurrenz und von den Teilnehmern dieser Konkurrenz explizit attestiert bekommen, trotz allem ein hochwertiger Mensch zu sein, der stolz auf sich sein kann. Sie kaufen sich z.B. Designerklamotten, um sich exklusiv zu geben, aus der Masse herausgehoben. Diese Angeberei ist der Übergang ihres falschen Denkens in eine offene Lüge: Er will von den anderen die Anerkennung seiner besonderen Persönlichkeit bestätigt bekommen obwohl ihm diese in der gelaufenen und laufenden Konkurrenz mit den anderen verweigert wurde und weiterhin wird. Das kann allerdings den unerfreulichen Mangel haben, der darin besteht, dass irgendwann alle in Designerklamotten rumlaufen, man also selber gerade nicht mehr auffällt und die besondere Anerkennung gezollt bekommt. Derjenige, der nun einen Übergang zur Gewalt macht, hat eine Schlussfolgerung gezogen: Derjenige, der andere prügelt, macht sie praktisch zu Verlieren. Er muss nicht mehr darauf setzen, dass er von den anderen die Anerkennung gewährt bekommt, sondern ist dadurch der Sieger, der er sein wollte.

19.02.2007 23:01 Uhr von 80.145.63.200 -
Zeilen 36-108 hinzugefügt:

Was leistet die Schule?

Schulen sind in der letzten Zeit verstärkt ins Gerede gekommen. Es ergeht die hoch offizielle, von verschiedenen Seiten vorgetragene Klage einerseits über die Dummheit der Schüler (Pisa) und andererseits über die wachsende Verrohung und Verwahrlosung bzw. ihre pessimistische bis aggressive Einstellung. Viele Schüler antworten auf die Frage, was sie einmal werden wollen, neuerdings frustriert und bedauerlicherweise realistisch mit: „Hartz IV“ oder ähnlichem. Auffällig allerdings ist schon in der Formulierung dieser Klagen der grundsätzlich funktionalistische Standpunkt und Zusammenhang: Der Wissensmangel nicht an und für sich, sondern ausdrücklich im Verhältnis zur potentiell nützlichen und möglichen Verwendung in der Wirtschaft und Gesellschaft steht im Zentrum des Interesses und der Kritik. Der letzte Teil dieser Darstellung umreißt kurz den Standpunkt, den manche (Schul)kritiker einnehmen, wenn sie von individuell positiven oder gar gesellschaftsverändernden, möglichen „Perspektiven“ reden, die Schule „trotz allem“ dem Schüler bieten könnte. Nach dem Motto: Sieht man einmal von dem als bloß „formellen“ Sachverhalt konstatierten Zweck der Selektion ab, gibt es da nicht doch Elemente in der Ausbildung, die positiv zu bewerten wären?

Teil 1: Der abgestufte Weg zur Dummheit der Schüler:

Das Ziel „Allgemeinbildung“ sollte ja schon sein. Aber warum bleiben so viele Schüler dennoch so notorisch dumm? Es scheint wohl eben nicht um Wissensvermittlung als Zweck zu gehen, wenn z.B. gerade unter dem Diktat der Zeit gelernt und geschult werden soll. Ein „Lernpensum“ d.h. die Aneignung des Lernstoffes in einer vorgegeben Zeit ist zu absolvieren. Einmal nüchtern betrachtet wäre die Zeit des Lernens allenfalls ein zweitrangiges Resultat des Lernprozesses, aber keinesfalls eine unerlässliche Vorgabe. Bei der Wissensvermittlung brauch der eine etwas länger, und der andere eben nicht so lange. Wenn dem so ist., muss das auf ein Jahr begrenzte, und dann zu überprüfende Lernen notwendig Unterschiede im Lernresultat ergeben. Wie beim TÜV werden deswegen kontinuierlich Einzeltests, und jährlich eine Gesamtprüfung durchgeführt, wobei explizit davon ausgegangen wird, dass nicht alle in der Klasse alles gleichermaßen wissen. Die Wissensprüfung findet also in der Schule statt, um am Ende zu sanktionieren bzw. zu bestrafen. Und das dazu offensichtlich wunderbar geeignete Instrument heißt: Note. Noten sollen individuelle Leistungsunterschiede in eine Hierarchie der Leistungsträger überführen und so gerade nicht Wissenslücken ermitteln, damit man weiß, welche davon auszubessern wären und wo man nachlegen und nachlernen sollte. Beweis: z.B. im Diktat oder bei einzelnen Rechenaufgaben: Hier wird hauptsächlich eine Summe von Fehlern festgehalten. Hier wird ausdrücklich vom gedanklichen Inhalt (der Qualität) des Fehlers abstrahiert. Es wird festgehalten, wie viele Fehler einer gemacht hat, aber ausdrücklich nicht welche. Dieser Fehlerzahl wird nun eine Note zugeordnet. Im einen Fall sind jedoch 5 Fehler = gut und im anderen Fall gar mangelhaft. Dem exakten Quantum ist also demnach nicht anzusehen, was als gut oder mangelhaft zu bewerten ist. Der Lehrer sieht sich deswegen aufgefordert, einen Vergleich im Verhältnis zur Gesamtleistung der Klasse durchzuführen (den Leistungsdurchschnitt zu ermitteln). Dies wird explizit von der Institution Schule so vorgeschrieben (Gauss’sche Normalverteilung). Es wird also keine individuelle Leistungsbewertung vollzogen, sondern die Leistung des einzelnen Schülers abhängig gemacht von der Leistung der gesamten Klasse. Sind die Leistungen der meisten Schüler gut, wird die individuelle Leistung weniger wert. Sind die Leistungen der anderen schlecht, wird die individuelle Leistung dadurch angehoben. Deswegen lässt sich ein Schüler auch nicht gerne abschreiben. Er weiß, wenn der andere auch weiß was ich weiß, wird meine Leistung schlechter bewertet. Er muß also unbedingt besser sein als der andere, um eine gute Note zu bekommen. Am Jahresende steht dann eine Fachbeurteilung an. Zum Beispiel in Mathe: Das Verfahren ist entsprechend: In Geometrie mangelhaft, in Algebra sehr gut. Ergibt: ( 5 + 1 ) / 2 = 3 d.h. befriedigend. Hier fällt richtig auf, wie ignorant sich die Note gegenüber dem speziellen Wissensstand verhält: Eine 5 in Geometrie kann doch nicht dadurch zu einer befriedigenden, gesamten Matheleistung werden, dass der Schüler in Algebra sehr gut war. Aber es wird so verfahren. Das arithmetische Mittel zählt, weil es nicht um die konkrete Ermittlung des Wissensstandes oder die Behebung seiner Mängel geht, sondern darum, den Schüler anhand der ermittelten Fehler und Wissenslücken in eine Hierarchie einzuordnen, die sich auf der Notenskala 1-6 einordnen lässt. Das Zeugnis, das die Schüler dann am Ende des Jahres bekommen, ist ein Ensemble solcher einzelnen Fachnoten, aus denen man dann auch einen Durchschnitt errechnen kann, der wiederum an den Unis bei den N.C.-Fächern Gewicht bekommt. Davon hängt also ab, ob man einen Studienplatz bekommt oder nicht. Darüber hinaus ist dieser Durchschnitt eine Auskunft über den Schüler, die eigentlich über das was er weiß kein brauchbares Urteil mehr enthält. Wenn die Durchschnittsnote befriedigend ist, weiß man nicht mehr, ob der Schüler in Mathe gut und in Deutsch mangelhaft war oder umgekehrt. Der Durchschnitt ist in beiden Varianten identisch. Vielmehr wird etwas ganz anderes wichtig: Welchen Willen, welche Bereitschaft hat der Schüler aufgebracht, sich den vorgegebenen Anforderungen zu fügen und zu unterwerfen? Um hier jeden eventuell verbleibenden Verdacht auszuräumen: Die sogenannte „Ehrenrunde“, das Sitzenbleiben, hat deswegen auch nichts damit zu tun, dem Schüler Gelegenheit zu geben, versäumtes Wissen nachzuholen. Dafür dass er in bestimmten Fächern nicht gut abgeschnitten hat, wäre es wirklich unproduktiv, ihn alles wiederholen zu lassen. Warum soll er denn das wiederholen, was er schon weiß? Er müsste sich ja gerade darauf konzentrieren dürfen, was er nicht weiß. Er muß aber ein ganzes Jahr lang den kompletten Stoff wiederholen. Das bedeutet: Wenn sich die schlechten Noten anhäufen (auch und gerade nach einem Wiederholungsjahr), wird der Schüler von der weiteren Ausbildung ausgeschlossen. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ausgerechnet diejenigen, die das Lernen am nötigsten haben, werden vom weiteren Fortgang der Ausbildung ausgeschlossen. Das schulische Lernen ist also vom Standpunkt der Schule aus eine Auslese, eine gezielte Ausstufung von Wissen und Unwissen. Und vom Standpunkt des Schülers umgekehrt ein Kampf darum, in dieser Auslese eine möglichst guten Tabellenplatz in der Hierarchie der Leistungsträger zu erwerben. Es entsteht so ein weiteres Lernhindernis: Der Schüler entwickelt eine Einstellung zum Lernstoff, die regelrecht kontraproduktiv ist. Er lernt, weil er eine gute Note ergattern will. Er lernt Stoff und Gebiete, an denen er individuell womöglich gar nicht interessiert ist, eben wegen der Noten., was dazu führt, dass er das Kriterium der Prüfungsrelevanz zur obersten Maxime erhebt. Er orientiert sich nicht an dem, was er selbst für wissenswert erachtet, sondern an dem., was von ihm an Wissen verlangt und vorgeschrieben wird. Deswegen entwickelt er auch eine Methode zu Lernen, an der endgültig sichtbar wird, dass er an der Schule auf eine schiefe Bahn gerät: Gemeint ist das „Pauken“. Hier wird das Begreifen einer Sache explizit durch bloßes Auswendiglernen, Memorieren ersetzt. Deswegen darf vor der Klassenarbeit weder zu früh, noch zu spät mit dem Lernen angefangen werden, weil man sonst Gefahr läuft, das Wissen zu diesem Termin nicht parat zu haben.

Das schulische Bildungssystem erzeugt also gezielt eine Bildungshierarchie als pure Voraussetzung für einen eventuellen Einstieg in die bestehende Berufshierarchie. Sie ist auch explizit keine Garantie für einen späteren Beruf mit einem entsprechenden Einkommen. Das entsprechend erlangte, jeweilige Zeugnis ist eine Bedingung für den Erfolg und entscheidet über die Etagen des Einstiegs in die berufliche Existenz. Hier wird also eine grobe Einteilung von Masse und Elite vollzogen. Wer also bloß einen Volksschulabschluss hat, braucht sich erst gar nicht als Personalchef bei Daimler-Benz zu bewerben. Dies ist die erste Leistung, die das Ausbildungswesen erzeugt. Abgestufte Fassungen von Wissen und Unwissen für die beiden großen Abteilungen des Berufemarktes: Alles nötige, wenige Wissen für diejenigen in der großen Masse, die in das weite Feld von Fabrikarbeit und Dienstleistungsarbeit eingezogen werden - und Dummheit ist dafür nicht unbedingt ein Hindernis - und abgestuft mehr Wissen für die anderen, die in die großen Schaltstellen der Politik und Wirtschaft einziehen und dafür sorgen, dass dieses Verhältnis auch so bleibt. Zu allem Überfluss kursiert unter der großen Masse der abhängig Beschäftigen auch noch das Urteil, sie hätten es mit dem erreichten Wissensstand ja richtig gut getroffen: Um einen Opel zusammenzubauen brauch ich doch Gott sei Dank keine Kenntnis über Differentialrechnung etc. wird da getönt. Dabei fällt ihnen nicht auf, dass sie die Nützlichkeit des Wissens nicht von ihrem Interesse an irgendeinem Wissensgegenstand individuell begründen und sich damit vielleicht etwas Gutes tun würden. Vielmehr reflektieren sie sofort, was der sie beschäftigende Arbeitgeber in der Art des eingerichteten Arbeitsplatzes von ihnen an Wissen erwartet und im Sinne seines profitablen Geschäfts so lange gebrauchen kann wie es sich für ihn lohnt. Abgesehen von dieser Härte kehrt dieses Urteil logisch Ursache und Wirkung um: Er meint deswegen ein leistungswilliger und genügsamer Opelarbeiter sein zu dürfen, weil er Differentialgleichungen nicht lernen musste und davon verschont wurde; also eine gute Tat an ihm vollzogen wurde. Dabei ist es genau umgekehrt: Er ist ein armer Opelarbeiter geworden, weil er Differentialgleichungen nicht lernen durfte. Der Bildungsausschluss ist der Grund dafür, weshalb er in diese niedere Funktion abgedrängt ist. Andererseits gibt es Menschen, die in die relativ kleine Elitesphäre vorgedrungen sind. Nur das gründet eben überhaupt nicht auf ihrem Wissen, sondern auf der Macht und dem Amt, die ihm ein Unternehmen oder eine Behörde zuweist. Das Wissen war lediglich die Zugangsberechtigung für seine hier gebrauchte Funktion. Der existierende Wissensvorsprung ist nicht der Grund dafür, warum er in seiner Funktion über andere Leute z.B. als Personalchef über Einstellung oder Entlassung entscheidet. Da entscheiden ganz andere Kriterien, nämlich die wie ein Unternehmen in Zukunft seinen Gewinn gesichert sieht. Unter dieser Maßgabe wird dann entschieden und gehandelt.

Darüber hinaus kommt eine zweite Leistung der Bildungshierarchie hinzu, die eigentlich darin besteht, dass die Bildungshierarchie der Berufshierarchie bloß vorausgeht und die nicht zu gering eingeschätzt werden darf. Diese Reihenfolge ist nämlich der Grund dafür, dass die Menschen der Auffassung sind, dass die in der Wirtschaft erzeugten hierarchischen Berufspositionen ihren Grund darin hätten, dass die Menschen unterschiedlich klug oder dumm seien. Die Begabten enden oben, die Dummen enden unten. An dieser Vorstellung ist eigentlich alles verkehrt: Allein die Einrichtung eines dreigliederigen Schulsystems hält beständig eine gleiche Proportion fest von etwa 70% Schülern, die es bis zur Hauptschule bringen und etwa 30%, die es zum Abi oder zum Studium bringen. Selbst die Anzahl und Verteilung von Schulgebäuden sind von diesem festen Verhältnis geprägt. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn es mal einen Jahrgang an Schülern gäbe, die alle überdurchschnittlich begabt wären. Allein schon aus Kostengründen nicht. Denn dann müssten ja auch dementsprechend viele Unis zur Verfügung gestellt werden. Ein zweites Beispiel ist der Pisaschock: Im großen, reichen Deutschland sind die Schüler unendlich viel dümmer als in dem kleinen, zerklüfteten Finnland. Folgte man der erwähnten Begabungstheorie, hätten sie ja sagen müssen: Tja Schade, mehr Talent und Begabung ist in Deutschland offenbar nicht zu Hause. Die Reaktion war aber: das ist unmöglich, wir müssen an die Spitze. Sie glauben also offenbar selbst nicht dem Schwindel den sie behaupten, dass die Begabung eine Grenze in der Ausbildung zieht. Es ist also offensichtlich eine Frage des wirtschaftlichen Bedarfs und der staatlichen Kalkulation, wie der Bedarf an schulischen Maßnahmen und Ausstattungen ausfällt. Und nichts und niemand macht sich abhängig von der Behauptung, alles hänge von der Begabung der Menschen ab. Im übrigen folgt auch aus der Argumentation über die unterschiedlichen Begabungen überhaupt nicht unmittelbar, dass man die einen großzügig bezahlt und die anderen meist schlecht. Dafür braucht es ganz andere Gründe als die harmlose Begabung. Es ist offenbar leicht zu haben, das oben und unten in der Bezahlung in den unterschiedlichen Jobs auf einen Naturunterschied der Menschen (Begabung) zurückzuführen, zu veredeln oder zu rechtfertigen.

Dieses Bildungswesen wird jedoch nicht nur gelobt und gerechtfertigt, mit dem Argument, hier werden die Talente ermittelt in ihrer unterschiedlichen Größe, um die Berufswelt mit den passenden Figuren auszustatten, sondern es gibt auch eine Kritik. z.B.:Es gibt keine Chancengleichheit: Die Kinder sozial schwacher Familien geraten immer auf die Verliererstraße. Diese Kritik ist grundverkehrt, weil sie schon im Ausgangspunkt den ganzen schäbigen Zweck des Bildungswesen unterstellt und akzeptiert. Chancengleichheit geht glatt davon aus, dass Sieger und Verlierer zustande kommen, akzeptiert das, will aber auf die Verteilung Einfluss nehmen wer zu den Siegern und wer zu den Verlieren gehört. Es soll weiterhin Dumme geben, nur nicht diese, sondern vielleicht besser andere. Das ganze einmal positiv mitgemacht, mag sich zwar die Verteilung in die Töpfe von Siegern und Verlierern ändern, aber die beiden Töpfe, und dass sie mit einer entsprechenden Quantität gefüllt sind, würden weiterhin bestehen.

Teil 2: Die Rohheit der Schüler

Immer mehr Hauptschulen in Deutschland heißen seit geraumer Zeit auch Restschulen, weil es als ausgemachte Sache gilt, dass die Kinder an diesen Schulen aufbewahrt und auf „das Leben“ vorbereitet werden, das in immer größerem Ausmaß Leben in Arbeitslosigkeit heißt. Dies ist in der Tat ein Fortschritt in der Bildungslandschaft. Denn dem Begriff nach ist der Schulabschluss ja immerhin mal darauf gemünzt gewesen, dass er den Eintritt in die Konkurrenz um Berufe und in die Auslese am Arbeitsmarkt eröffnen sollte. Mit dem Zeugnis sollte klar sein: ich darf um folgende Berufe konkurrieren. Der Fortgang von Hauptschulen zu Restschulen liegt nun darin, dass dieser Schultyp nicht mehr zur Teilnahme an einer Auslese berechtigt, sondern dass dieser Schultyp bereits die fix und fertig vollzogene Auslese darstellt. Wer dort ist, wird nichts mehr. Der Grund für diesen Fortschritt liegt nicht etwa am Grad der Dummheit der Schüler, sondern darin, dass das kapitalistische Wachstum so arg fortgeschritten ist, dass mit immer neuen Technologien immer kostengünstiger, mit immer weniger Arbeit produziert wird, sodass immer mehr Menschen arbeitslos gemacht wurden und werden. Die Unternehmen haben also eine reichliche Auswahlmöglichkeit von Menschenmaterial vor sich, von dem sehr viele einfach nicht gebraucht werden. Das sind Langzeitarbeitslose. Bei denen ist Hartz IV die Lebensperspektive. Die Unternehmen haben an einem großen Teil des sogenannten Humankapitals keinen Bedarf mehr. Sie können sich’s eben aussuchen, und die Hauptschüler bleiben dabei in der Regel auf der Strecke. Die ökonomische Auslese, die das Kapital mit seinem Humankapital veranstaltet hat, ist also der Grund dafür, dass nun ein Schultypus, der eigentlich auf eine Auslese im Beruf vorbereiten sollte, selbst definitiv vollzogene Auslese ist. Hauptschüler sind definitiv abgeschrieben. Das treibt ein paar neue Blüten hervor bei den Betroffenen, bei den Schülern. Viele von ihnen beschreiben ihre berufliche Einschätzung ironisch mit dem Begriff Hartz IV. Sie sind sich also bewusst, dass ihre Karriere beendet ist, bevor sie überhaupt begonnen hat. Wenn auch ironisch gemeint, so demonstrieren sie damit durchaus, dass sie sich mit dieser beruflichen Perspektive bereits arrangiert haben. Sie kritisieren nichts, sondern präsentieren sich damit als ein gelungenes Erziehungsprodukt. Mit dem Standpunkt: Ich tue, was von mir verlangt wird, und wenn die Situation nun mal so ist, dann willige ich ein. Andererseits gibt es viele, und die kommen nun mehr in die Schlagzeilen, die rebellisch werden. Gewalt ausüben gegen andere dann aber auch gegen sich selbst. Die sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, sie seien Verrückte, Irrläufer des Systems, missratene Produkte, die - durch welche abenteuerlichen Produkte der Computerindustrie auch immer - auf unergründliche Abwege geraten seien. Aber stimmt das denn so wirklich? Leute, die sich entschlossen haben, eine Baseballmütze aufzusetzen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und auf dem Schulhof oder vor der Schule andere zu vermöbeln, haben sich immerhin sehr konsequent ihren Reim darauf gemacht. Eine Leistungsgesellschaft und insbesondere die Schule haben sie akzeptiert. Aber worauf kommt es ihnen an? Auf jeden Fall nicht, so etwas zu kritisieren. Vielmehr selber zu den Siegern zu gehören. Sie demonstrieren aber nicht nur diesen Willen zur siegreich zu vollziehenden Konkurrenz (hier in der Schule), sondern teilen auch noch die ideologische Schönfärbung dazu: Jeder ist letztlich selber seines Glückes Schmied. Also bekommt jeder, was er verdient. Die erreichte oder nicht erreichte Position in der Konkurrenz sei ein Indiz dafür, welche Bedeutung und welchen Wert die eigene Person hat. Was einer real geleistet hat zeige was er auch moralisch wert ist. Darüber braucht man sich nicht zu wundern. Denn wer sich bewusst auf das Mitmachen in der Konkurrenz schon eingelassen hat, der macht sich dann auch zum besonderen Aktivisten der Konkurrenz. Wer aus freien Stücken diesen moralischen Schluß zieht, der kann unmöglich nur passiver Teilnehmer dieser Konkurrenz sein, der alles über sich ergehen lässt. Immerhin strengen sie sich an, eine gute Klassenarbeit zu schreiben. Aber die wird mit nun mal mit anderen verglichen. Sie wird nicht individuell beurteilt, sondern abhängig gemacht von der Durchschnittsleistung des ganzen Rests der Klasse (s.o.). Aus der Tatsache, dass der Schüler in eine derartige Konkurrenz per Vorschrift gezwungen wird, zieht dieser nun leider den falschen Schluss, er sei für das Ergebnis seiner Leistung selber verantwortlich. Und je nach Resultat freut er sich oder leidet auch ganz besonders darunter. Er fühlt sich deswegen als Person bei Erfolg wie der King und bei Misserfolg wie eine Niete. Leidet unter seinem lädierten Selbstbewusstsein (schon bei den ganz Kleinen ist „Looser“ heutzutage ein Schimpfwort und weckt nicht etwa den Gedanken des Mitleids). Gerade jetzt, in der Konkurrenz gescheitert, möchten er beweisen, trotz allem eine ganz hervorragende, besondere Persönlichkeit zu sein. Er möchte in dieser Konkurrenz und von den Teilnehmern dieser Konkurrenz explizit attestiert bekommen, trotz allem ein hochwertiger Mensch zu sein, der stolz auf sich sein kann. Sie kaufen sich z.B. Designerklamotten, um sich exklusiv zu geben, aus der Masse herausgehoben. Diese Angeberei ist der Übergang ihres falschen Denkens in eine offene Lüge: Er will von den anderen die Anerkennung seiner besonderen Persönlichkeit bestätigt bekommen obwohl ihm diese in der gelaufenen und laufenden Konkurrenz mit den anderen verweigert wurde und weiterhin wird. Das kann allerdings den unerfreulichen Mangel haben, der darin besteht, dass irgendwann alle in Designerklamotten rumlaufen, man also selber gerade nicht mehr auffällt und die besondere Anerkennung gezollt bekommt. Derjenige, der nun einen Übergang zur Gewalt macht, hat eine Schlussfolgerung gezogen: Derjenige, der andere prügelt, macht sie praktisch zu Verlieren. Er muss nicht mehr darauf setzen, dass er von den anderen die Anerkennung gewährt bekommt, sondern ist dadurch der Sieger, der er sein wollte. Im den speziellen Fällen des Selbstmörders und Amokläufers fühlen sich diese zunächst einmal als Looser bzw. Verlierer im Vergleich zu den anderen. Selbstmörder leiden darunter ganz besonders und ziehen sich als unwertes Leben aus dem Verkehr. Amokläufer jedoch richten in erster Instanz nicht sich, obwohl auch das noch vorkommt. Vielmehr nehmen sie Rache an der Institution Schule, an den Lehrern und an ihren Mitschülern dafür, dass diese ihn auf sein Recht auf Erfolg betrogen haben. Dass er keinen Erfolg gehabt hat, liegt am Unrecht der anderen. Nicht bloß in Bezug auf sein schlechtes Zeugnis und die entsprechend schlechten Berufsaussichten fühlt er sich betrogen, sondern auch in Bezug auf sein gesamtes persönliches Lebensglück. Das Gefühl ein „Guter“ zu sein, ist in ihm zerstört worden. Alle Bespiele zeigen auf , dass sie alles andere sind als Verrückte oder Irrläufer. Vielmehr sind sie ganz so, wie die Erziehung und Schule ihre Menschlein haben will. Jedenfalls in ihrer ersten prinzipiellen Hinsicht: Sie sind und bleiben fanatische Befürworter der Konkurrenz. Dieser Maßstab wird von allen Beteiligten hochgehalten. Er ist nicht bloß existent, sondern ist Schulauftrag und persönlicher Zweck. Diese Intention oder dieses Konkurrenzverhältnis ist also Realität und gewollt. Nur die Pflege der Mittel dieser Intention sind Gegenstand der Kritik oder gar in bestimmten Varianten verboten.Umbringen soll man keinen. Aber so denken wie die, die dieses Denkens in die (unschöne) Tat umgesetzt haben, das soll man sehr wohl und gilt als weiterhin unverzichtbar.

Teil 3: Die Illusion einer kritisch-positiven Perspektive

Viele, vor allem auch ihre Berufung ernstnehmende Lehrer, werden dieser „radikalen“ Analyse nicht vorbehaltlos gegenüber stehen. Immerhin sind sie der Überzeugung, durch ihr persönliches Engagement, einen individuellen Beitrag zu leisten, um dem „eigentlichen“ Auftrag der Schule „trotz allem“ gerecht zu werden. Das wollen sie sich nicht nehmen lassen und leisten sich einen glatten Fehlschluß: Sie schließen von der existierenden, täglich stattfindenden Konkurrenz und den staatlich vorgeschriebenen Anforderungen auf bloß schlechte Bedingungen für den „eigentlichen“ Auftrag der Ausbildung, dem Schüler zu mehr Wissen zu verhelfen. Sie weigern sich hartnäckig, den bestehenden Zweck der Ausbildung zum zentralen Gegenstand der Kritik zu machen, der ihre Erwartungen so gründlich enttäuscht. Doch was sie nicht wissen wollen, erfahren sie and den Reaktionen der Schulbehörde, die sich der individuellen, konstruktiven Kritik des realen Ausbildungswesen auch dann nicht anschließt, wenn ihr selbst an den Verbesserungen gelegen ist. Auch neuen beschlossenen Reformen geht es schließlich um die Effizienz der Ausbildung. Diese fallen nicht bedingungslos mit persönlichen Wünschen zusammen. Sie sind ausschließlich Programme der Anpassung an die Erfordernisse des ökonomischen Lebens. Dementsprechend (re)organisiert der Staat sein Ausbildungswesen in zunehmendem Maße in Bezug auf die Qualität des erforderlichen Wissens respektive Unwissens aber auch auf die Quantität des Menschenmaterials, welche die einzelnen Ausbildungsstufen produzieren. Eine im mittlerweile globalen, ökonomischen Interessensmaßstab anstehende qualitative Ausbildung einer Elite, die den Standort Deutschland als ökonomischen Gewinner in der Staatenkonkurrenz hervorbringt, ist ebenso angesagt, wie die immer größer werdende, systematische Aussortierung einer nicht unerheblichen Restmenge an Menschenmaterial, das schlicht nicht mehr ökonomisch gebraucht wird . Wohl aber als nach wie vor bereitwilliges, reifes Menschenmaterial, das sich das alles auch noch einleuchten und gefallen lassen soll. Das braucht es dann schon noch und da gibt es noch viel zu tun und zu „verbessern“.

Diese erwähnte Sichtweise treibt durchaus auch im ein oder anderen Fall ihre Blüte: ( Ich weise hier darauf hin, dass ich sie selbst in persönlichen Gesprächen mitbekommen habe, aber nicht unbedingt weit verbreitet ist. )

Der bestehende Ausbildungszweck selbst, als Selektion durchaus noch festgehalten, wird selber zur schlechtesten aller denkbaren schlechten Bedingungen.

Wie bekommt man dieses Kunststück hin? Der Selektionszweck und die schulische Konkurrenz wird einfach zu einem bloß noch „formellen“ Gesichtspunkt uminterpretiert, ja regelrecht degradiert, um dann das Augenmerk auf womöglich inhaltlich wertvolle Elemente des Unterrichts zu richten. Diese seien entweder schon existent, weiter ausbaubar oder eben neu zu entwickeln. Hier wird also ausdrücklich darauf hingewiesen, die „notorische“ Kritik am Zweck dieser Ausbildung einmal sein zu lassen, bloß weil man es nicht so sehen will sondern eben anders. Der zugrundeliegende Idealismus der Ausbildung wird radikal ignorant im Verhältnis zu seiner Grundlage. Ich erspare mir hier die Kommentierung solcher eventuellen „positiven“ Erziehungsziele wie: Toleranz, Selbstständigkeit, Anpassungsfähigkeit oder Verantwortungsbewusstsein etc. Das wäre eine eigene Betrachtung wert.

Als Fazit bleibt also eigentlich nur dies: Konkurrenz ist eine schädliche und schäbige Veranstaltung. Sie folgt der Devise: Sieger wird nur, wer andere zu Verlierern macht. Und entsprechend dumm und gemein ist das Denken all derer, die diesen Zweck mit Inbrunst betreiben, kultivieren und institutionalisieren. Es ist dringend davon abzuraten!

Herbert W.

12.12.2006 05:18 Uhr von 87.161.142.23 -
Zeilen 19-20 bearbeitet:

Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehen. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner Eigentlichkeit, der bleibt davon unberührt ("dir Gedanken sind frei...")

geändert zu:

Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehen. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner Eigentlichkeit, der bleibt davon unberührt ("die Gedanken sind frei...")

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12.12.2006 05:15 Uhr von 87.161.142.23 -
Zeilen 9-10 bearbeitet:

Zur Rollentheorie

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Zur Rollentheorie

Zeile 17 bearbeitet:

Tatsächlich scheint sie eine eher angemessene Theorie der bürgerlichen Gesellschaft zu sein.

geändert zu:

Tatsächlich scheint sie eine durchaus angemessene Theorie der bürgerlichen Gesellschaft zu sein.

12.12.2006 05:11 Uhr von 87.161.142.23 -
Zeile 11 bearbeitet:

In der letzten Stunde wollte ich zunächst die Wissenschaftsmethodische Problematik behandeln: Dass nämlich jede Methode bereits ein Erkenntnisfenster definiert, dass den Blick fokussiert und andere Fragestellungen und Erkenntnismöglichkeiten verhindert.

geändert zu:

In der letzten Stunde wollte ich zunächst die wissenschaftsmethodische Problematik behandeln: Dass nämlich jede Methode bereits ein Erkenntnisfenster definiert, das den Blick fokussiert und andere Fragestellungen und Erkenntnismöglichkeiten verhindert oder erschwert.

Zeilen 13-16 bearbeitet:

So geht die Rollentheorie zwar irgendwie von einer einheitlichen Person, einem Subjekt, einem personalen Kern hinter der Maske aus, dass in verschiedene Rollen schlüpft, interessiert sich aber schwerpunktmäßig mehr für die Rollen als für dieses Eigentliche der Person.

Neben dieser Wissenschaftskritik ging es aber auch um die Frage, ob und inwieweit die Rollentheorie wirklich die bestehende Gesellschaft richtig beschreibt. (und nicht, inwieweit sie eine problematischen METHODE darstellt).

geändert zu:

So geht die Rollentheorie zwar irgendwie von einer einheitlichen Person, einem Subjekt, einem personalen Kern hinter der Maske aus, der in verschiedene Rollen schlüpft, interessiert sich aber schwerpunktmäßig mehr für die Rollen als für dieses Eigentliche der Person.

Neben dieser Wissenschaftskritik ging es aber auch um die Frage, ob und inwieweit die Rollentheorie wirklich die bestehende Gesellschaft richtig beschreibt (und nicht, inwieweit sie eine problematischen METHODE darstellt).

Zeilen 18-20 bearbeitet:

Alltagserfahrungen deuten darauf hin, dass die Menschen tatsächlich die Gesellschaft als eine funktional zerlegte bis widersprüchliche erleben. ("Das ist nun mal mein Job", "Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer", "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", "den Shit rauchen wir doch nicht", "Wir verkaufen es nur", "Das Rauchen überlassen wir den Jungen, Schwarzen, Frauen usw.") Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehe. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner Eigentlichkeit, der bleibt davon unberührt ("dir Gedanken sind frei...") Aber das Rollenschema wird ja gerade auch auf diesen privaten Bereich bezogen. Rolle als Liebhaberin, wo der Orgasmus zu den Anforderungen gehört. Gerade hier im "intimsten" Bereich gibt es Rollenerwartungen in Hülle und Fülle- was ja ein Grund für Neurosen, Frustrationen usw. ist.

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Alltagserfahrungen deuten darauf hin, dass die Menschen tatsächlich die Gesellschaft als eine funktional zerlegte bis widersprüchliche erleben. ("Das ist nun mal mein Job", "Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer", "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", "den Shit rauchen wir doch nicht - wir verkaufen es nur", "Das Rauchen überlassen wir den Jungen, Schwarzen, Frauen usw.") Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehen. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner Eigentlichkeit, der bleibt davon unberührt ("dir Gedanken sind frei...") Aber das Rollenschema wird ja gerade auch auf diesen privaten Bereich bezogen: Bei der Rolle der Liebhaberin zB. gehört der Orgasmus zu den Rollen- Anforderungen. Gerade hier im "intimsten" Bereich gibt es Rollenerwartungen in Hülle und Fülle- was ja ein Grund für Neurosen, Frustrationen usw. ist.

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Sie beschreibt also, dass Menschen primär an ihrer gesellschaftlichen Funktion gemessen werden (wie die Noten) und nicht so genommen anerkannt, geliebt werden, wie sie sind. Die gute Schülerin, der intelligente Sohn, der weltgewandte Ehemann, die gepflegte Hausfrau... wird gewünscht- also möglichst perfekte Rollenträger.

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Sie beschreibt also, dass Menschen primär an ihrer gesellschaftlichen Funktion gemessen werden (wie die Noten) und nicht so genommen, anerkannt, geliebt werden, wie sie sind. Die gute Schülerin, der intelligente Sohn, der weltgewandte Ehemann, die gepflegte Hausfrau... werden gewünscht- also möglichst perfekte Rollenträger.

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Es kommt also nicht auf den konkreten Menschen an, seine Selbstentfaltung, seine Originalität an, sondern seine Brauchbarkeit ("vorzeigbar"). ER soll nicht Seine Umwelt gestalten, sein Leben leben, nicht fragen, wie er eigentlich leben will, sondern übernehmen, wie er leben soll. ("Es stört hier, passt nicht hierher ..") Gerade nicht die Vielfalt und Eigenständigkeit soll dabei herauskommen (dann müsste man "Pädagogik" als Unterstützung definieren), sondern BEREITSCHAFT: Bereitschaft zu arbeiten, Aufgaben zu erfüllen, tut, was gesagt wird, herausbekommen, was der Lehrer hören will. Nicht fragen "Warum", sondern ausführen, was von anderer Stelle ausgedacht erwartet usw. wird. Also sich einem fremden Normensystem zu unterwerfen und munter und fröhlich und ohne Arbeitsstörungen daran mitwirken. Auch z.B. etwas für sein Eltern erledigen. (Sohn, Tochter)

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Es kommt also nicht auf den konkreten Menschen an, seine Selbstentfaltung, seine Originalität, sondern seine Brauchbarkeit ("vorzeigbar"). Er soll nicht seine Umwelt gestalten, sein Leben leben, nicht fragen, wie er eigentlich leben will, sondern übernehmen, wie er leben soll. ("Es stört hier, passt nicht hierher ..") Gerade nicht die Vielfalt und Eigenständigkeit soll dabei herauskommen (dann müsste man "Pädagogik" als Unterstützung definieren), sondern BEREITSCHAFT: Bereitschaft zu arbeiten, Aufgaben zu erfüllen, ("tut, was gesagt wird!"), herausbekommen, was der Lehrer hören will. Nicht fragen "Warum", sondern ausführen, was von anderer Stelle ausgedacht, erwartet usw. wird. Also sich einem fremden Normensystem zu unterwerfen und munter und fröhlich und ohne Arbeitsstörungen daran mitwirken. Auch z.B. etwas für sein Eltern erledigen. (Rolle: Sohn, Tochter)

04.09.2006 16:23 Uhr von 80.130.94.203 -
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Schule

Zur Rollentheorie

In der letzten Stunde wollte ich zunächst die Wissenschaftsmethodische Problematik behandeln: Dass nämlich jede Methode bereits ein Erkenntnisfenster definiert, dass den Blick fokussiert und andere Fragestellungen und Erkenntnismöglichkeiten verhindert. Wenn man also Gesellschaft mit Begriffen aus der Theatersprache beschreibt (Rolle usw.) hat das bestimmte Konsequenzen für das, was dann als Realität beschrieben wird. So geht die Rollentheorie zwar irgendwie von einer einheitlichen Person, einem Subjekt, einem personalen Kern hinter der Maske aus, dass in verschiedene Rollen schlüpft, interessiert sich aber schwerpunktmäßig mehr für die Rollen als für dieses Eigentliche der Person.

Neben dieser Wissenschaftskritik ging es aber auch um die Frage, ob und inwieweit die Rollentheorie wirklich die bestehende Gesellschaft richtig beschreibt. (und nicht, inwieweit sie eine problematischen METHODE darstellt). Tatsächlich scheint sie eine eher angemessene Theorie der bürgerlichen Gesellschaft zu sein. Alltagserfahrungen deuten darauf hin, dass die Menschen tatsächlich die Gesellschaft als eine funktional zerlegte bis widersprüchliche erleben. ("Das ist nun mal mein Job", "Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer", "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", "den Shit rauchen wir doch nicht", "Wir verkaufen es nur", "Das Rauchen überlassen wir den Jungen, Schwarzen, Frauen usw.") Die ROLLENTHEORIE ist eine ideale Ideologie, um Verantwortung auszublenden und ideologisch zu vermeiden. Sie legitimiert alles, was ist, erlaubt mir eine fast vollständige Anpassung, ohne die Idee der Identischen Persönlichkeit aufzugeben. Ich muss zwar Normen exekutieren, aber brauche nicht dahinter zu stehe. Das eine ist der öffentliche Bereich, in dem ich nach bestimmten Spielregeln funktionieren muss (z.B. "Arbeit"), aber daneben gibt es den privaten Raum meiner Eigentlichkeit, der bleibt davon unberührt ("dir Gedanken sind frei...") Aber das Rollenschema wird ja gerade auch auf diesen privaten Bereich bezogen. Rolle als Liebhaberin, wo der Orgasmus zu den Anforderungen gehört. Gerade hier im "intimsten" Bereich gibt es Rollenerwartungen in Hülle und Fülle- was ja ein Grund für Neurosen, Frustrationen usw. ist. Die ROLLENTHEORIE wird als wissenschaftliche Theorie überhaupt nur sinnvoll, wenn sie ALLE Lebensbereiche erfasst bzw. für alle Bereiche Gültigkeit beansprucht (sonst wäre sie als Theorie trivial). Sie beschreibt also, dass Menschen primär an ihrer gesellschaftlichen Funktion gemessen werden (wie die Noten) und nicht so genommen anerkannt, geliebt werden, wie sie sind. Die gute Schülerin, der intelligente Sohn, der weltgewandte Ehemann, die gepflegte Hausfrau... wird gewünscht- also möglichst perfekte Rollenträger. Entsprechend ist die ganze Pädagogik nichts anderes als eine mehr oder weniger gewalttätige Einübung in bestimmte Rollen. Die Menschen sollen das lernen und das später tun, was die Gesellschaft von ihnen verlangt. Es kommt also nicht auf den konkreten Menschen an, seine Selbstentfaltung, seine Originalität an, sondern seine Brauchbarkeit ("vorzeigbar"). ER soll nicht Seine Umwelt gestalten, sein Leben leben, nicht fragen, wie er eigentlich leben will, sondern übernehmen, wie er leben soll. ("Es stört hier, passt nicht hierher ..") Gerade nicht die Vielfalt und Eigenständigkeit soll dabei herauskommen (dann müsste man "Pädagogik" als Unterstützung definieren), sondern BEREITSCHAFT: Bereitschaft zu arbeiten, Aufgaben zu erfüllen, tut, was gesagt wird, herausbekommen, was der Lehrer hören will. Nicht fragen "Warum", sondern ausführen, was von anderer Stelle ausgedacht erwartet usw. wird. Also sich einem fremden Normensystem zu unterwerfen und munter und fröhlich und ohne Arbeitsstörungen daran mitwirken. Auch z.B. etwas für sein Eltern erledigen. (Sohn, Tochter) Wichtig wäre noch zu betonen, dass die Rollentheorie gegenüber alten personalen Herrschaftsverhältnissen durchaus emanzipatorische Anteile hat. (Sie stammt nicht umsonst aus der "neuen Welt") Sie legt den Menschen nicht von vornherein auf eine ganz bestimmte Lebensführung fest, geht logisch von der Gleichheit und Freiheit der Menschen aus, gesteht ihm auch interpersonale Konflikte und psychische Widersprüche zu. Kritik am besten von der Kontrollgesellschaft von Foucault aus: Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen, Übernahme der Kontrolle in die eigene Person . Unklar und unerklärbar bleibt der emanzipatorische Einfluss der Menschen auf die Gesellschaft: der rebellische Rest, das "selbstbeauftragte Gestalten von Gesellschaft". Kann dieses nicht erklären oder nur durch absurde oder tautologische Konstruktionen: die Rolle des Rollenlosen, Revolutionärs usw.

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