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Wie kommen wir an die Ressourcen,

die das Kapital in seiner kurzen/ langen Geschichte akkumuliert hat bzw. auf die sie formale Ansprüche und Rechte besitzt- also über sie verfügt?

Diese Vermachtung ist durch einen irren juristischen (und ideologischen) Überbau (Arbeit"geber"-Image) abgesichert und kann mit Gewalt durchgesetzt werden. ...Dagegen mit den gleichen Mitteln ein Aneignungsbewegung zu versuchen ist von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Vielmehr kann es nur so gehen, dass wir das Schwergewicht auf die lebendige Arbeit verlegen , die Kraft des LEBENS gegen die tote Arbeit, das KAPITAL, betonen.

Diesem Paradigmenwechsel kommt allerdings auch die gesellschaftliche Entwicklung entgegen, indem das Wissen, Managen, kommunizieren, Organisieren, sammeln, entwickeln, informieren, entscheiden usw. immer wichtiger wird gegenüber der materiellen Produktion- also gerade die Tätigkeiten, die schlecht in geronnener Form aufbewahrt und zum materiellen Eigentum erklärt werden können. Die materiale Wucht eines Stahlwerkes verkörpert leichter eine Logik unangreifbaren Privat- Eigentums als ein komplexer Algorithmus, der jederzeit abgeändert, kopiert, und rückstandslos wieder entsorgt/ vernichtet werden kann. Der Formwechsel der Ökonomie von der Mechanik zur Algorithmik arbeitet somit der Kapitallogik von der Herrschaft der toten Arbeit über die lebendige entgegen. Der Wettlauf hat ja schon begonnen zwischen den künstlichen Verknappern und Privatisierern- also denjenigen, die alte Macht- und Funktionsstrukturen aufrecht erhalten wollen und denjenigen, die genau das immer wieder durchbrechen, die lebendige Kraft der Multitude. (Darauf weisen verdienstvollerweise Hardt/ Negri im "empire" hin- mitten in der allgemeinen Lähmung der Restlinken angesichts der Übermacht des Kapitals)

Die Kapitallogik hat eben den ganzen Reproduktionsbereich, die affektiven Fähigkeiten der Menschen, die "care-economy" noch nicht wirklich kolonisiert. (bzw. da, wo sie´s geschafft hat, verdorben) Das unterstützt die Bedeutung des Lebendigen gegenüber dem Toten, des Weiblichen gegenüber dem männlich-Etabliertem und begründet die Hoffung auf eine Epochenwende (gegen den naheliegenden Vorwurf des Voluntarismus/ Idealismus) . (Zu den neuen Ansätzen gehören zB.: Freie-Software-Bewegung, feministische Ökonomie, Nischenansätze wie Umsonst-Läden, Nutzungs-Gemeinschaften , Gasthäuser,...)

Wir müssen uns also nicht auf den Kampf um das Kapital und mit ihren Verfügern einlassen und dabei unsere Zeit und Energien verschwenden. Lassen wir also das Kapital mitsamt den ganzen Anspruchsberechtigten einfach rechts liegen und vernetzen wir die lebendigen, kreativen, klugen, liebesfähigen Menschen miteinander, um die Welt neu zu schaffen in neuer FORM: eher weiblich, intuitiv, emotional, weniger berechnend, eng, konkurrenzhaft usw.

Wir müssen uns keine Sorgen darüber machen, was wir an Kapital und Ressourcen brauchen. Diese bekommen WIR sowieso nicht (darauf beruht der ganze Exklusivitätsmodus des Kapitalismus, es ist seine zentrale Funktionsweise) Wir können die Macht des herrschenden gesellschaftlichen Betriebssystems (Geldlogik) nur "brechen", indem wir es spielerisch, experimentell entzaubern, indem wir uns durch erste neue Erfahrungen vergewissern, dass es (uns) anders besser ginge. Damit können wir jederzeit anfangen- obwohl es leider ausgesprochen schwierig ist.

Wir dürfen nur nicht nach dem Automatismus suchen, der "den" Kapitalismus wie ein Naturgesetz aushebelt, sondern es leuchtet ja wirklich ein, wenn die Warenlogik an ihr Ende kommt, in einer ernsthaften finalen Krise steckt, daß dann nur noch eine andere Logik hilft und nicht die übliche Durchwurstelei.Die neue Logik muß überzeugender erfreulicher als die alte sein, wenn Menschen sie entdecken und verbreiten sollen: Sie stellt eine neue Freiheit dar, eine Befreiung von der Kapitallogik- auch wenn sie anfangs mit einem punktuellen Verzicht auf Teile der bestehenden Ressourcen verbunden ist. Das lebendige Leben, die Phantasie, Schöpferkraft, power, podere der multitude, Menschen, die sensibel, nicht blöd usw. sind, die im Reproduktionsbereich zeigen, was sie auch ohne "Kapital" vermögen. Was fehlt, ist noch die gegenseitige wohlwollende Wahrnehmung der Rebellen, die ja noch vereinzelt denken, fühlen und handeln, und überwiegend noch nicht wissen, dass sie Bestandteil einer sozialen Bewegung sind, bereits dabei sind, an einer neuen Welt zu arbeiten, die die ideologische und praktische Herrschaft des Kapitals (Geld- Fetischismus) in Frage stellen. Die abstrakte Logik einfach nicht mehr ernst nimmt, auf sich beruhen läßt, sich an den eigenen konkreten Bedürfnissen und damit auch an den anderen Menschen orientiert und sich auf diese einläßt und verläßt.

Den vom Kapital gehaltenen Ressourcen nach zu trauern lähmt ebenfalls die Schaffenskraft. Bauen wir an anderer Stelle ein neues Haus. (so wie die FS keine Zeit verschwendet hat, Bill Gates sein Monopol streitig zu machen, sondern etwas NEUES in die Welt gesetzt und damit sein Monopol praktisch in Frage gestellt hat.) Dieser Verzicht auf einen bedeutenden Teil der kapitalistisch beherrschten Ressourcen macht nicht schwach sondern stark und selbstbewußt wie die Befreiung von einer Sucht. Es ist der Paradigmenwechsel vom Herrschen, Berechnen, Verdinglichen, akkumulieren zu den Emotionen, Leben, Liebe, Zusammenhang, Beziehungen, verstehen, Großzügigkeit usw. Wir leben primär von der lebendigen Tätigkeit aller Zeitgenossen (multitude), die tote Arbeit kann selbständig nichts bewegen. ("was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen"). Ohne die lebendige Arbeit schafft das Kapital nichts. Aber umgekehrt ist vieles möglich auch ohne das "Bestehende". Gerade Ressourcen, die nach dem Wertgesetz obsolet- also "wertlos" geworden sind, lassen sich für UNSERE Lebensziele noch oder gerade sehr gut nutzen, zB. alte Häuser, Anlagen, Industrie- Brachen.

(In Mecklenburg hat ein Eisenbahntraditionsverein ganze Eisenbahnzüge zum Schrottpreis gekauft und zu einer Touristenattraktion gemacht).

Dabei geht es aber nicht um eine Überhöhung von Verzicht oder Askese, sondern einmal darum, Ansprüche des Kapitals (also Zugriffsrechte der Geldlogik) soweit wie möglich zu reduzieren und zum anderen, Experimente mit (wert-)freien Produkten zu machen und neue Gestaltungsmöglichkeiten auszuprobieren, wenn Produktion und Konsumtion nicht kategorial auseinander klaffen.

Voraussetzung dafür ist natürlich

1) das hohe Produktivitätsniveau (Stand der Produktiv- Kräfte) , auch wenn es leider mit brutaler Eingliederung der Menschen in den Akkumulationsprozess erkauft wurde.

2) auch die Globalisierung, die Bezugsebene der Weltgesellschaft. (siehe ebnefalls: Hardt/ Negri)

Wichtig / nötig ist jetzt nur, diese alte Logik jetzt zu überschreiten. Ausgehend von einzelnen überzeugten Menschen bedeutet dieser neue Weg (ziemlich frei assoziiert): Logik der Öffnung, Gesellschaftlichkeit, offene Türen, Vertrauen, der Regionalität (global/local), Vernetzung, Buntheit, Respekt, Kreativität, konkrete Mensch im Mittelpunkt, das andere, überraschende, verändernde beeinflussende, das mich NICHT so läßt, wie ich bin, entgegenkommende, erstaunliche, anregende, Einmaligkeit, der besondere statt abstrakte Wert, Liebesfähigkeit, in meine Leben integrieren, schön finden, Austausch, müßig sein, lassen, zuhören können, teilen, mitteilen, Wechselwirkung, Spannung, Erotik, Anteilnahme, Aufmerksamkeit, schenken. Alles miteinander in Beziehung bringen und nicht beherrschen, Gleichberechtigung, sich verändern lassen dürfen, Kunst, Kultur, Spiel, Achtsamkeit, Rücksichtnahme, Wohlwollen, Zuwendung Wer den bestehenden Ressourcen (Kapital) nachtrauert, sollte sich klar machen, daß auch der Kapitalismus die Welt ständig neu macht nach seinem Bilde- die "schöpferische Zerstörung (Schumpeter). Marx (kommunistisches Manifest: Lob der Bourgeoisie). Selbst die Abschreibungspraxis der Finanz- Ämter geht bei Maschinen von 4- 6 Jahren Lebenserwartung aus (Häuser 20-25 Jahre) . Dh. Spätestens nach 20 Jahren wird auch heute schon die Welt völlig neu geschaffen.

Natürlich müssen und sollten wir auf einen Teil der bestehenden Ressourcen nutzen, wenn der "Preis" nicht zu hoch ist. Aber wir sollten wegen dieser Anleihen nicht die Arroganz des Kapitals füttern und uns wegen dieser Anteile klein machen. Wir sollten hier souverän von unseren konkreten Bedürfnissen und Nützlichkeitserwägungen ausgehen ohne die Fetischisierung mit ihrem Gerede zu übernehmen. Wir brauchen eine neue Wertdefinition für das, was WIR für wertvoll halten, unabhängig von der Bewertung durch den Markt. Daß der Produzent im Kapitalismus nicht am Gebrauchswert "seiner" Waren interessiert ist, leuchtet ja sofort ein, da er ja ausschließlich an dem Gegenwert interessiert ist.

Aber auch der Konsument wird durch die Warenlogik dazu verführt, nicht vom Gebrauchswert und seinen Bedürfnissen auszugehen. Er wird bei Verallgemeinerung der Warenlogik dazu gebracht, seine Konsumwünsche über Preise zu formulieren (99- Pfennig- Paradies, rechte Seite der Speisekarte, "Wieviel wollen Sie anlegen?, usw.) Die Orientierung auf die Wünsche der Konsumenten ist eher Zynismus (Call-Center, Roller-Märkte). Gerade die vom Produzenten bewußt und nach eigenem Geschmack in seine Güter eingebauten Eigenschaften würden den Konsumenten mit ästhetischen und anderen Qualitäten konfrontieren, die zu dessen eigenen Entwicklung beitragen könnten. Er wäre nämlich mit den wahren Motiven des Herstellers konfrontiert und könnte sich mit ihnen ernsthaft auseinandersetzen und dabei wirklich eigene Maßstäbe entwickeln.

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Page last modified on 26.10.2007 20:12 Uhr