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Hört auf zu rechnen !

(...und zu tauschen!)

(...und und...)

Wir wissen heute genug über Kapitalismus, jedenfalls genug, um uns auf den Weg zu etwas besserem zu machen. Es mag wissenschaftlich spannend sein, die Zumutungen des Kapitalismus immer wieder neu zu skandalieren, das verhängnisvolle Wesen des Systems immer genauer zu analysieren und seine Wirkungen in alle Verästelungen hinein zu verfolgen. Aber es muss uns doch auffallen, wie wenig sich die Leute dafür interessieren. Obwohl viele sagen: "So kann es nicht weitergehen!", werden wir Kritiker kaum zu Rate gezogen. Das liegt sicherlich nicht an unserer theoretischen Schwäche, sondern daran, dass wir offensichtlich keine attraktiven Lösungen zu bieten haben: weder Strategien für einen Paradigmenwechsel, noch emanzipatorische Modelle für den Alltag ("Die Christen sehen mir nicht erlöst genug aus" soll der Atheist Nietzsche mal spöttisch gesagt haben).

Es lohnt gegenwärtig nicht, sich zu viele Gedanken über die "Abschaffung des Systems" zu machen. Das System funktioniert erschreckend zuverlässig weltweit. Wer nicht an Verschwörung glaubt, hat keine Lösung für einen grundlegenden Wechsel. Das traditionelle Klassenkampf- Modell wird zusehends uninteressant: Es gibt keine Klasse (mehr), die für die „Revolution“ prädestiniert wäre. Auch eine „Aneignungsbewegung“ ist nirgendwo in Sicht:

Wer soll wem was wegnehmen?

Und außerdem: die Strategie, von oben das System zur ändern und dann die Menschen in das neue System hinein zu sozialisieren , hat sich ja als historischer Irrtum erwiesen. Und es wäre kontraproduktiv: wir wollen den Menschen keine neue Struktur auf oktroyieren und sie belehren; wir, Kinder der bürgerlichen Freiheit, wollen selber nicht mehr funktionalisiert werden und andere funktionalisieren.

Wir können also nur dort anfangen, wo wir selber stehen.

Wir können Experimente machen, Räume schaffen für neue Erfahrungen, neue Denk- und Verhaltensmuster versuchen und diese auswerten und austauschen.

Wie viel Theorie ist nötig, um Kapitalismus zu begreifen ? Haben wir genug verstanden, wenn wir uns klar darüber werden, dass unser Denken, Handeln und Fühlen seit 400 Jahren in einem unerbittlichen Zwangs- und Verführungssystem gefangen ist, nämlich in dem Gefängnis der Geld- Logik. Um 1600 herum schloss sich dieser Käfig, an dem die Menschen schon seit Jahrhunderten gebaut hatten. Von Europa ausgehend breitete sich ein neues Lebensgefühl aus, aber nicht zufällig: In dieser Zeit bekam das Alltags- Leben eine neue unerbittliche Grundlage, nämlich die endgültige und evidente Abhängigkeit aller Menschen vom Geld. Das neue Lebensgefühl besteht in der unausweichlichen Erfahrung, dass ab jetzt alles etwas kostet, dass das Leben der Menschen auf der Logik ständiger Berechnung, unerbittlich auf Leistung und Gegenleistung beruht, dass gesellschaftliche Teilhabe individuell „verdient“ werden muss. Diese neue Erfahrung hat sich in alle Tiefen der menschlichen Lebensäußerungen eingegraben, sie lässt sich in der Philosophie, der Mathematik, den Naturwissenschaften, sogar der Musik usw. nachweisen. Und das verhängnisvolle daran ist, dass diese Prägung so erfolgreich ist, so selbstverständlich und völlig natürlich erscheint, dass man sich eine Alternative nicht einmal mehr vorstellen kann. Dass alles etwas kostet, seinen Preis hat, sich lohnen, sich rentieren muss, dass man alles in das unsichtbare Koordinatensystem des „Werts“ einsortieren muss, ist seitdem derart normal geworden, dass unser Denken regelrecht blockiert ist. (vergl.: Eske Bockelmann: im Takt des Geldes)

Aber: genau dieser Zustand der Phantasielosigkeit und Lähmung ist es, an dem wir politisch ansetzen müssen. Alles, was uns aus der neoliberalen Misere TINA (There is no Alternative) herausführen könnte, ist das Programm. Jeder Ansatz, jede Erfahrung, jedes Experiment, das die Selbstverständlichkeit der Geldlogik praktisch in Frage stellt, soll uns willkommen sein, irgendeine neue Erfahrung von vorn herein auszuschließen würde uns ärmer machen. Wir wissen nicht den richtigen revolutionären Weg, also empfiehlt es sich, mit den Erfahrungen der anderen konstruktiv umzugehen und nicht immer wieder in den alten Fehler der Linken zu verfallen sich gegenseitig im "Kampf um die richtige Linie" aufzureiben.

Wenn wir auch zur Zeit keinerlei Chancen haben, das System als ganzes um/abzuschalten, so können wir doch etwas tun, nämlich anfangen, das System im Kopf ab/umzuschalten. Wir können den vom System erzeugten/ unterstützten Sozialcharakter beeinflussen, abändern,

indem wir uns selber zu verändern versuchen:

Es gibt z.B. Leute, die bewusst ihre Arbeitszeit reduzieren, auf bestimmte Aufdringlichkeiten unserer Wirtschaft verzichten- z.B. Fernsehen, Auto -, die unspektakulär neue Wohnformen ausprobieren (Öko- Siedlungen, Wohn-, Hausgemeinschaften), die Veranstaltungen, Treffpunkte organisieren, Selbsthilfegruppen, Interessengemeinschaften, Initiativen gründen usw.). Außerdem gibt es offensichtlich eine Menge künstlerisch – kultureller Initiativen vielfältigster Art (z.B. Die evolutio­nären Zellen in Frankfurt, die neulich ein Preisausschreiben für „ selbst beauftragtes Gestalten von Gesellschaft“ veran­stalteten, das Büro für integrative Kunst in Nürnberg/ Erfurt, die sich gerade mit dem Problem schrumpfender Städte befassen, Otium in Bremen, ein Verein ehemaliger Entwicklungshelfer, die ein anderes Zeitgefühl reflektieren usw.) Fast automatisch kommen diese Initiativen und ExperimentatorInnen? früher oder später an die Grenzen der Geld-/ Verwertungs Logik, geraten in Konflikt mit ihr und müssen sich so auch mit dem Problem der Grenzüberschreitung beschäftigen. Viele, fast alle dieser (hoffentlich!) ganz unterschiedlichen Ansätze und Experimente werden ihre spezifischen neuen Erfahrungen machen, zu deren Vernetzung wieder andere beitragen könnten, so dass ein immer größerer Schatz an Bausteinen für eine neuen Welt entsteht. Entscheidend ist, dass diese Bausteine unser Bewusstsein, unsere Umgebung und damit die Gesellschaft zu ändern beginnen.

Versuchen wir das alte System Schritt für Schritt im Alltag abzuschalten, nicht aus moralischen Gründen, aus Pflichtgefühl, oder um der Welt etwas beweisen zu wollen, bewusst, vom Kopf und unseren klaren Gefühlen aus. Tun wir das, was uns freier und zufriedener macht, was uns Anerkennung und Liebe derer verschafft, an denen uns liegt. Warten wir nicht auf bessere Zeiten, neue Parteien, allerneueste wissenschaftliche Ergebnisse oder gar den Zusammenbruch des Systems! Es geht darum, die eigene Handlungsfähigkeit (Klaus Holzkamp- Grundlegung der Psychologie) auszubauen, Schritte zu gehen, die aus den Zwängen und Verführungen des Systems herausführen, Spielräume, Vernetzungen, eine neue Kultur der Großzügigkeit- selbstbeauftragt, antipädagogisch und antipolitisch zu schaffen, z.B.

1.Finanziellen Spielraum schaffen. Lieber „unter“ als „über seine Verhältnisse“ leben. Dieser scheinbare Verzicht auf einen Teil dessen, was man kaufen könnte, „was einem zusteht“, soll nicht Askese glorifizieren oder Ablehnung konkreten gesellschaftlichen Reichtums bedeuten, sondern die Zwänge und Abhängigkeiten verringern, die durch die Bedienung der Geldlogik entstehen (Beschaffungsprostitution, Schulden, Erpressbarkeit, Arbeitsstress). Der Abstand zwischen Rücken und Wand läßt sich vergrößern, auch wenn die Wand wie Beton steht.

2.Das gesellschaftliche Korsett der ständigen gegenseitigen Berechnung (Leistung/ Gegenleistung, Äquivalent- Tausch) mag historisch notwendig oder sinnvoll gewesen sein. Jedenfalls ist es kein Naturgesetz und wird objektiv (angesichts der explosionsartigen Steigerung der Produktivität) immer unsinniger und hinderlicher. Wir haben die Voraussetzungen, erste Schritte in eine menschenfreundliche Kultur der Großzügigkeit zu wagen. Warten wir nicht, bis „die Wirtschaft“ uns das erlaubt oder nahe legt. Unserer Wirtschaftssystem lebt von „Knappheit“: freie Güter lassen sich nicht verkaufen, alles muss etwas kosten. Also können nur wieder wir selber umschalten, im eigenen Interesse: Großzügigkeit erleichtert das Leben, verschafft Anerkennung, macht attraktiv, stärkt Freundschaften, verändert unsere Umgebung, trägt also durch ihre Ausstrahlung zu einem neuen Lebensgefühl bei.

3. Emphatie entwickeln, d.h. zu fragen aufhören, wie ich den anderen für mich nutzen kann, sondern ihn gleichberechtigt in das eigene Leben respektvoll einbeziehen (oder auch nicht: seine Bedürftigkeit ist nicht wichtiger als meine eigene). Der Liberalismus sieht den Menschen als Einzelwesen, dass sich nur aus Eigennutz mit anderen vergesellschaftet. Versuchen wir statt dessen, die Unterstützung, Hilfe, Anregung durch die anderen zu entdecken. Wie spannend und bereichernd kann gerade die Eigenwilligkeit, Unbrauchbarkeit der anderen für mich sein. Natürlich achte ich auch auf mich selbst: wer mit sich selber zufrieden ist, kann es auch den anderen gut gehen lassen.

4.Bedürftigkeit zulassen und ausdrücken. Das liberale Spiel geht so, dass ich nicht offen von meinen Bedürfnissen und Interessen rede: Das könnte die Preise für mich verderben. Ich soll ich mich wie ein erfolgreicher Geschäftsmann verhalten, der sein Geschäftsgeheimnis hütet und zu pokern lernt. Beginnen wir mit dem Gegenteil: Aufgeben der typisch männlichen Herrschafts- und Überlegenheits- Attitüde. Verletzlichkeit, Dankbarkeit, Abhängigkeit zeigen, nicht alles beherrschen und technisch lösen wollen, eigene Bedürfnisse nicht über juristische Ansprüche und die Zwangslogik des Geldes regeln.

5.Kommunizieren. Unbehagen äußern, sich abgrenzen lernen, Ansprüche zurückweisen, Respekt und Toleranz lernen, Selbstwertgefühl entwickeln usw.- Verhaltensweisen, die heute für den Intimbereich „Familie“, Freundschaft usw reserviert sind oder in Crash-Kursen zur Mitarbeiter- Schulung im Interesse der Firma an-trainiert werden. “draußen herrscht Krieg“ nannte das mal ein Banker in einer Kirchentags- Diskussion. Fangen wir an, diese Aufteilung der Welt in Geschäft und Privatsphäre zu durchbrechen und auch dann freundlich und zugewandt zu sein, wenn es „nichts einbringt“ (also kein Geld, keinen Vorteil). Dann können wir über alles offener reden, auch über unsere Schwächen, Zweifel, Enttäuschungen, können Ermüdungs- Phasen bewusst wahrnehmen, analysieren und Erfahrungen ernsthafter austauschen.

6.„Guten Umgang“, Kontakte pflegen. Suchen wir uns unsere Verwandtschaft selber aus (Handy/ Internet helfen dabei): wir sind als Menschen auf andere angewiesen, sie machen uns erst zu dem, was wir sein können! Deshalb brauchen wir nicht zu allen nett zu sein oder ständig daran denken, welche „Beziehungen“ uns mal nützlich sein könnten. Überhaupt könnten wir damit aufhören, Kontakte unter die Frage der Äquivalenz und Berechnung zu zwingen, „was haben wir davon?“, „was bringt's?“ Die neuen Kommunikationstechnologien erlauben uns die nahezu freie Auswahl, mit wem wir zusammen sein wollen - unabhängig von der Großgesellschaft. Diese neue Wahl-Freiheit sollte uns aber nicht zu „wählerisch“ werden lassen- sonst wird´s schnell langweilig oder nie was... die guten (interessanten) Seiten des/der anderen herauszufinden ist spannend.

7.Ressourcen verbinden: Um den aktuellen „Terror der Ökonomie“ (Vivien Forrester) zu mildern, die noch nicht vermeidbare Abhängigkeit von der herrschenden Ökonomie zu verringern, könnten Menschen ihre Ressourcen vernetzen und gegenseitig nutzbar machen, zB. bei der Gasthäuser- Idee: Menschen mit viel Platz laden nomadisch lebende ein, ein Zeit lang ihre Ressourcen zusammen zu tun: die NomadIn? hat eine Unterkunft, die Hausbesitzerin wird bei der Erhaltung ihres Hauses unterstützt: für alle Beteiligten ein „Gewinn“: Interessanteres Leben, neue Impulse, lebendige Vernetzung durch die Nomaden. Teilen läßt sich so als neue Lebens- Qualität ausprobieren. Unter diesem Aspekt hätten auch Tauschringe, Umsonst-Läden usw eine wichtige unterstützende Funktion

8.Das Abenteuer, Neue in den Vordergrund stellen und nicht die Mühe. Sich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anfang anstrengend ist und echte Pionierleistungen verlangt. Gut ist, sich Tricks auszudenken, wenn aus Frust die Berechnungslogik sich wieder meldet: Sich z.B. lieber fragen, was ich bei einem schwierigen Kontakt, bei einer anstrengenden neuen Erfahrung selber lernen konnte, statt zu fragen, ob es sich für mich rechnerisch lohnte. Immer daran denken: Rebellion macht auch Spaß und stärkt das Selbstbewusstsein.

9.Möglichst wenig Leistungen der bürgerlichen Institutionen in Anspruch nehmen. Je mehr man sich darauf einlässt umso stärker färben diese ab. Es sind, wie wir wissen, keine „neutralen“ Instanzen, sondern Funktionen des bestehenden Systems, die es unterstützen, absichern und sogar aktiv gestalten. Z.B. wäre zu überlegen, den „Rechtsweg“ grundsätzlich zu vermeiden. Interessenkonflikte könnte man anders lösen z.B. spielerisch, durch auslosen, ein Versöhnungsfest o.ä. (Beispiel: Zwei Software- Unternehmer entschieden neulich einen Rechtsstreit durch ein offizielles Arm- Stemmen. Beide stellten dabei fest: „... viel Zeit und hohe Kosten gespart!“).

10.Standbein- Spielbein: Sich klar darüber sein, dass die Ablösung aus der Geldlogik sehr schwierig ist, weil es sich dabei nicht um ein eingebildetes, ideologisches Problem handelt, sondern unserer Welt definitiv und grundlegend vom Geld bestimmt wird. Vorläufig dürfte niemand in der Lage sein, die Geldlogik vollständig zu verlassen. Der Ausstieg kann immer nur partiell sein, spielerisch, experimentell („Spielbein“). Dagegen auf der „Standbein“-Ebene: Wo die Zumutungen des Systems nicht vermieden werden können, sollte man diese nicht verdrängen oder gar legitimieren oder schön reden, sondern genau analysieren, ihre Wirkung auf das eigene Leben und andere Menschen möglichst schonungslos nachvollziehen und dann mit klarem Bewußtsein und innerer Distanz aktiv die eigenen Grenzen setzen: Wie weit fühle ich mich gezwungen, mitzumachen, wo setze ich welche Grenze. Kleine Heldentaten sind auch viel.

11.Nicht missionieren und niemand belehren, sondern mit sich selber und den anderen besser umzugehen versuchen – vielleicht strahlt diese neue Lebensqualität aus...

Was ist „politisch“ daran?

1)Für die zukünftige Gestaltung einer besseren Gesellschaft brauchen wir solche Individuen. Wenn die lähmende Alternativlosigkeit und der unästhetische Populismus des Neoliberalismus für die Menschen uninteressant werden, brauchen wir all die Phantasie, Selbständigkeit und Großzügigkeit, die wir heute bereits experimentell lernen und austauschen können. Es war der tödliche Fehler des real existierenden Sozialismus, diese Kreativität der Menschen systematisch zu vernachlässigen und sogar zu unterdrücken, statt sie zu fördern und auf sie zu setzen. Hätten die Menschen hinter ihrem System gestanden, hätten auch ökonomische Probleme das Projekt nicht völlig verderben können.

2)Sonst bleibt bloß das Warten auf die Veränderung... Wir wissen nicht, wo der Hauptschalter des Systems zu finden ist, ob es überhaupt einen gibt und wer an diesen Schalter herankommen könnte. Aber das System ist bereits selber dabei, sich abzuschaffen. Von den beiden elementarsten Funktionen her gerät die Systemlogik in Widersprüche: Arbeit und Geld. Die gegenwärtige Krise äußert sich ja nicht als Mangel konkreten Reichtums - sämtliche Firmen und Läden quellen über von Waren - sie könnten locker die vielfache Menge ausstoßen. Auch „Arbeitskräfte“ drängeln sich unübersehbar in der Warteschlange. Die vielen Arbeitslosen werden zur Produktion des konkreten Reichtums offensichtlich nicht gebraucht. Und auf der anderen Seite jammern sämtliche Verkäufer über mangelnde Kaufkraft, also das Fehlen von Geld bei den (potentiellen) Konsumenten. Wie attraktiv kann unser System bleiben, wenn es weder genügend Geld noch „Arbeitsplätze“ schafft ?

Während die VWL verzweifelt auf die nächste Kondradieff- Welle wartet, können wir schon heute umschalten: nicht das System (s.o.) aber unser Bewusstsein: wir können schon für das System der Zukunft trainieren, können uns mental auf eine neue Logik vorbereiten. Dabei sollte uns das alte System gleichgültig werden. Entwickeln wir unsere eigenen Normen und Lebensvorstellungen. Wenn der alte Mechanismus noch einige Zeit vor sich hin dümpelt, wenn wir dabei unüberzeugt noch ein Weilchen mitmachen- umso besser: Eine bessere Welt kann niemals automatisch zustande kommen. Wir brauchen vielmehr möglichst viele gut vorbereitete, bewußte und erfahrene Individuen...

3)Immerhin gibt es schon zwei neue und ziemlich erfolgreiche gesellschaftliche Entwicklungen, die in die richtige Richtung weisen könnten: Die Freie Software –Bewegung und die „all-inclusive-Idee“.

Die Freie- Software- Bewegung Sie beweist im High-Tech- Bereich, dass ein hervorragendes Produkt als freies Gut und nicht als Ware hergestellt werden kann. Freiwillige, von der selbst gestellten Aufgabe begeisterte Menschen auf der ganzen Welt sind daran beteiligt. Sie „arbeiten“ nicht für Geld, sondern aus sachlichem Interesse, um Anerkennung zu bekommen oder weil es ihnen Spass macht. Jeder Konsument kann diese freien Güter frei nutzen, er ist den Produzenten nichts schuldig- sie taten es ja für sich selber. Es handelt sich dabei also weder um „tauschen“, noch um „schenken“. Es gibt keinerlei Verpflichtungen, Gegenrechnungen, Ansprüche usw. Es ist auch kein Kampfmodell oder irgendeine Forderung an irgend jemand: etwas neues kommt in die Welt und niemand muss etwas weggenommen werden.

Die „all-inclusive“-Idee Und wie es sich anfühlt, wenn man alles frei nutzen kann, ohne sich um Preise kümmern oder irgend eine Gegenleistung erbringen zu müssen, kann man heute schon beim all-inclusive-Urlaub, am freien Buffet oder dort, wo es schon eine Flatrate (Pauschale) gibt, ausprobieren: In diesen Freiräumen (für die man heute leider noch Eintritt bezahlen muss) geht es nur noch um konkrete Bedürfnisse, um die eigentliche Frage, was gut und sinnvoll für mich ist, was mir Zuwendung und Anerkennung von anderen verschafft, wie ich meinen gesellschaftlichen Platz finde usw.- das formale Kriterium der Rentabilität, der ständigen Berechnung fällt einfach weg... So soll es werden!

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  Uli Frank (ulifrank@online.de)                           www.unverdient.de                                       homepage: ulifrank.info

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